Detailseite
Projekt Druckansicht

Der bronzezeitliche Goldhort von Gessel und sein Kontext

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540523761
 
Der im Jahr 2011 entdeckte Goldhort von Gessel Stadt Syke, Lkr. Diepholz zählt zu den umfangreichsten Fundensembles aus Edelmetall der mitteleuropäischen Bronzezeit und wurde bislang nur in Vorberichten vorgestellt. Der Hort wurde bei regulären Grabungen entdeckt und unter Laborbedingungen freigelegt. Mit Hilfe von Radiokarbondaten kann er zwischen 1391–1216 v.Chr. zeitlich eingegrenzt werden. Die Überlieferungssituation bietet ideale Bedingungen für die interdisziplinäre Erforschung des Fundes von europäischer Bedeutung. Das Ziel das Projektes ist ein besseres Verständnis des Hortfundes selbst, indem die Funde mit vielfältigen Methoden detailliert beschrieben und analysiert werden, sowie eine Kontextualisierung des Fundes in der regionalen und überregionalen bronzezeitliche Fundlandschaft. Auf eine morphologisch-typologische Analyse der Objekte aus dem Goldhort folgen herstellungstechnische Untersuchungen sowie umfassende Materialanalysen, die eine Typisierung des Goldes erlauben sowie Erkenntnisse zu den mit diesem Rohstoff verbundenen Austauschprozessen in der Bronzezeit liefern. Parallel dazu wird das Umfeld der Fundstelle während der Bronzezeit auf der Mikro- und Mesoebene systematisch erforscht. Dazu werden zunächst alle Grabungsfunde von Gessel FStNr. 8 (Fundplatz des Goldhortfundes) und der ca. 380 m weiter östlich gelegenen Fundstelle Gessel 19, wo ein Kreisgraben entdeckt wurde, ausgewertet. Nach den ersten 14C-Daten kann der Graben (Überrest Grabhügel?) vermutlich bronzezeitlich eingeordnet werden. Darüber hinaus werden weitere Flächen im Umfeld der Hortfundstelle geomagnetisch prospektiert und durch gezielte Ausgrabungen auf bronzezeitliche Befunde hin untersucht. Darüber hinaus werden alle bronzezeitlichen Fundstellen in einem größeren Umkreis in einer Datenbank erfasst und GIS-basiert ausgewertet. Archive, die neue Erkenntnisse zu Umwelt und landwirtschaftlicher Ökonomie der Bronzezeit in der näheren Umgebung des Hortfundes erwarten lassen, werden prospektiert und nach erfolgreicher Gewinnung von Bohrkernen mit Eigenmitteln botanisch untersucht. Durch die Verknüpfung von materialbezogenen Studien, der Erforschung der bronzezeitlichen Fundstellen der Region sowie der umweltgeschichtlichen Analysen kann der außergewöhnliche Goldhortfund in seinem Umfeld – auch in einer möglichen rituellen Hinsicht – umfassend kontextualisiert werden. Die so gewonnenen Ergebnisse lassen auch neue Erkenntnisse zum bronzezeitlichen Gold erwarten. Im Zusammenspiel mit dem Co-Projekt der Universität Göttingen wird der herausragende Fund mit seiner europäischen Dimension konturiert. Die Ergebnisse des Projektes sollen auf gemeinsamen Workshops diskutiert sowie mit Publikationen und einer internationalen Tagung vorgestellt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Henning Haßmann
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung