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Die Haltung der katholischen Kirche und des katholisch geprägten Milieus zu eugenischen/rassenhygienischen Ideen in den deutschsprachigen Ländern von den Anfängen bis 1945

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2003 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5405338
 
Pläne zur genetischen Verbesserung des Menschen waren seit Ende des 19. Jahrhunderts ein weltweites Phänomen und existierten nicht nur im Nationalsozialismus. Die wissenschaftlichen Grundlagen erhielt dabei die Eugenik mit der Wiederentdeckung der Mendelschen Vererbungslehre. Die Eugenik verstand sich als wissenschaftliches Programm, beinhaltete aber schon zur gleichen Zeit konkrete politische Forderungen. Somit unterstand sie einem spannungsgeladenen Dreieck von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Da Eugenik auch einen gesellschaftspolitischen Anspruch stellte, hatte sie auch Einfluss auf die öffentliche Meinung, wobei es zu einer Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit kam. Vertreten wurden eugenische Forderungen nicht nur von rechten Ideologien, sondern von allen politischen Richtungen. Wählt man einen internationalen Fokus, so ist auffallend, dass es durchweg protestantische Länder waren, die Sterilisationgsgesetze erlassen haben. Eugenische Bewegungen gab es aber auch in katholischen Ländern, zumeist in Verbindung mit Sozialprogrammen. Von einzelnen Theologen in Deutschland und in Österreich sind schon ab Mitte des Ersten Weltkrieges Äußerungen zur Eugenik bekannt, eine Stellungnahme der Amtskirche erfolgte aber erst mit der päpstlichen Enzyklika "Casti Connubii" aus dem Jahr 1930, deren Aussagen für alle Katholiken bindend waren. Diese verurteilte zwar Körpereingriffe zur Steuerung der menschlichen Fortpflanzung, akzeptierte aber doch grundsätzlich eugenische Ideen. Im Zusammenhang mit der Pluralität und Heterogenität der eugenischen Bewegungen ist auch die Frage nach der Transnationalität von Bedeutung. Gab es schlussendlich nicht mehr Gemeinsamkeiten innerhalb eines katholischen eugenischen Programmes über Ländergrenzen hinweg als innerhalb der gesamten eugenischen Netzwerke eines Landes? Gab es aber überhaupt die katholische Eugenik und wenn ja unterlag sie nicht länderspezifischer Charakteristika? Auf welchen Ebenen funktionierte die wissenschaftliche Vernetzung in den deutschsprachigen Ländern und über welche Institutionen und Personen lief der Wissenstransfer?
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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