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Die Bibliotheken von Babylon
Antragstellerinnen
Dr. Greta Van Buylaere; Professorin Dr. Kristin Kleber
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540544922
Das erste Hauptziel des Projektes „Die Bibliotheken von Babylon“ (BiB) ist vollständige wissenschaftliche Edition von ca. 300 neu- und spätbabylonischen Bibliotheks- und Schultexten, die bei den deutschen Ausgrabungen unter der Leitung von Robert Koldewey in Babylon entdeckt wurden. Diese Tafeln, die heute hauptsächlich im Vorderasiatischen Museum in Berlin aufbewahrt werden oder in Form von alten Grabungsfotos dokumentiert sind, sind größtenteils unpubliziert. Es ist zu erwarten, dass sich darunter bislang unbekannte literarische und religiöse Texte, sowie neue Fragmente von bekannten Kompositionen befinden. Die Editionen sollen sowohl in gedruckter Buchform erscheinen als auch online zur Verfügung gestellt werden, letzteres durch die Aufnahme der Texte ins „Fragmentarium“ der „Electronic Babylonian Library“ (eBL). Das zweite Ziel ist die Erforschung des sozialen Umfeldes der Besitzer der Bibliotheks- und Schultexte. Die Tafeln aus Babylon gehören zu den ganz wenigen neubabylonischen Textfunden, für die ein dokumentierter archäologischer Kontext existiert. Auf dieser Grundlage sollen politisch-sozialen Fragen zu einer sich verändernden Gelehrtenwelt nach dem Verlust des indigenen Königtums durch die persische Eroberung beantwortet werden. Das Textinventar der archäologisch dokumentierten Tafelsammlungen aus Babylon aus der Zeit vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. soll einerseits mit den Inhalten der "Late Babylonian Priestly Literature" aus Babylon verglichen, und andererseits den besser dokumentierten hellenistischen Bibliotheken, insbesondere denen aus Uruk, gegenübergestellt werden. Dieser vergleichende Ansatz wird tiefere Einblicke in die intellektuellen und gesellschaftlichen Veränderungen ermöglichen, die die Zeit nach dem 5. Jahrhundert prägten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen