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Differenzielle Objektmarkierung und Referenzverfolgung im nordöstlichen neoaramäischen Dialekt der Christen von Urmi

Antragstellerin Dr. Maria Ovsjannikova
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540571440
 
Das Projekt zielt auf eine eingehende korpusbasierte Untersuchung der differentiellen Objektmarkierung (DOM) im nordöstlichen neoaramäischen Dialekt des Christian Urmi (Semitisch) ab. Das System der DOM im Christian Urmi umfasst sowohl die differentielle Kasusmarkierung als auch die differentielle Kongruenz. Dieses Projekt wird zum Verständnis der Arbeitsteilung zwischen diesen beiden Phänomenen beitragen, wenn sie in derselben Sprache koexistieren. Es ist allgemein anerkannt, dass DOM weitgehend im Diskurs verwurzelt ist (Dalrymple & Nikolaeva 2011; Iemmolo 2010; Schikowski 2013). Dennoch operieren die bestehenden Studien zu DOM in verschiedenen Sprachen mit solchen Parametern wie Bestimmtheit, Spezifität und Thema-Rhema-Relationen, die hauptsächlich auf den Satz, der das Objekt enthält, beschränkt sind. In diesem Projekt wird DOM in Christian Urmi auf zwei Ebenen der Granularität untersucht. Erstens wird DOM als integralen Bestandteil des Referenzverfolgungssystems analysiert und dabei wird sein Beitrag als Werkzeug zur Diskursstrukturierung untersucht. Die Untersuchung wird sich auf die Art und Weise konzentrieren, wie Teilnehmer im Diskurs eingeführt und wiederaufgenommen werden. Dabei wird das besondere Augenmerk auf die grammatikalischen Mittel des Objektausdrucks gelegt (z.B. auf lexikalische Nominalphrasen, mit welchen das Verb kongruiert im Gegensatz zur Verbkongruenz als Einzelmechanismus). Zweitens wird auf der Ebene des Teilsatzes eine Bottom-up-Analyse angewandt um die Rolle von feinen semantischen und grammatischen Unterscheidungen bei der Wahl der Objektmarkierungsstrategien zu untersuchen (z.B. die semantischen Klassen des Objekts und des Verbs sowie das Tempus und der Aspekt des Satzes). Neben der Analyse der linguistischen Prädiktoren für DOM im Christian Urmi wird das DOM-System in modernen gesprochenen Korpora mit demjenigen in älteren schriftlichen Texten sowie in verwandten Dialekten verglichen. Im Laufe des Projekts werden wir das DOM-System im Christian Urmi vor einem breiteren intragenetischen und typologischen Hintergrund analysieren und seine Stellung in der Typologie der DOM-Systeme bewerten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerin Professorin Dr. Alena Witzlack-Makarevich
 
 

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