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Environmental and cultural change: Savanna, rainforerst and culture in southern and eastern Cameroun

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2003 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470296
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Resultate der bisherigen Forschungen in Südkamerun zeigen sehr deutlich das Potential dieses archäologisch fast völlig unerschlossenen Gebietes. Besonders für den Zeitraum zwischen 2500 und 1500 Jahren vor Heute wurden im Rahmen des Projektes zahlreiche neue Befunde erschlossen. Sie erlauben unter anderem Antworten auf die zentrale Frage nach dem Ablauf der Besiedlung des äquatorialen Regenwaldes Afrikas. Für die erste greifbare Besiedlungsphase konnte die Existenz einer Frühen Eisenzeit nachgewiesen werden. Sie ist neben ersten Hinweisen auf Eisenverarbeitung durch eine charakteristische Keramik und das Vorkommen der Savannenpflanze Perlhirse (Pennisetum glaucum) gekennzeichnet. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse zu jüngeren Phasen gewonnen. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt lässt sich eine voll entwickelte Eisenzeit fassen. Für sie ist eine Bestattungssitte mit reichen Eisen- und Keramikbeigaben ausgestatteten Gräbern charakteristisch. Die Eisengegenstände aus diesen Befunden sind oft filigran gearbeitet und reich verziert. Bestimmte Gegenstandsformen treten wiederholt auf; einige können möglicherweise als Wertmesser (special purpose money) oder Barren angesprochen werden. Andere Objekte wiederum – insbesondere Beile und Löffel unterschiedlicher Ausführung – legen aufgrund ihrer filigranen Ausführung und Verzierung eine Deutung als Statussymbole nahe. Durch die hier vorgestellten archäologischen Forschungen wurde die Besiedlung des Regenwaldgebietes Süd- und Südostkameruns wesentlich erhellt. Darüber hinaus konnten Gemeinsamkeiten, vor allem in Bezug auf die keramischen Inventare der Fundstellen Südkameruns und Gabuns festgestellt werden. In geringerem Umfang lassen sich auch Bezüge zur Keramik des Inneren Kongobeckens herstellen. Durch eine Ausweitung der Forschungsaktivität auf Gabun und die Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) könnten räumliche Forschungslücken geschlossen werden. Ein geschlosseneres Bild der Archäologie des äquatorialen Regenwaldes würde weiterführende Aussagen zur Besiedlungsgeschichte Zentralafrikas ermöglichen. Dies gilt sowohl für die Frage der Siedlungsprozesse durch keramikführende Gruppen im Regenwald selbst als auch für die möglichen Verbindungen zum nördlichen Savannenbereich. In diesem Zusammenhang wäre insbesondere den eisenzeitlichen Bestattungssitten erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Gerade auch das im Nordwesten der Arbeitsgebietes des Tübinger Teilprojektes liegende Gebiet im Grenzbereich zu Nigeria böte weitere Forschungsmöglichkeiten. Das kamerunisch-nigerianische Grenzland gilt seit Beginn der Bantuforschung als Ausgangspunkt der sogenannten ‚Bantuwanderungen’. Archäologisch gesehen gibt es dafür bisher keine Anhaltspunkte. Es ist bis auf einige wenige untersuchte Fundstellen unerforscht. Da die Perlhirsefunde in Südkamerun vermuten lassen, dass die Besiedlung des Regenwaldes mit der nördlich gelegenen Sahelzone zusammenhängen könnte, wäre zu prüfen, ob sich Verbindungen zwischen den archäologischen Ausprägungen der beiden Regionen feststellen lassen und in welcher chronologischen Beziehung sie zueinander stehen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, das das Tübinger Teilprojekt „Umwelt- und Kulturwandel: „Savanne, Regenwald und Kultur im östlichen und südlichen Kamerun“ der Frankfurt-Tübinger Forschergruppe 510 den Erwartungen voll gerecht worden ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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