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Cultural changes in the first millennia BC and AD in Central and Northeast Nigeria
Antragsteller
Professor Dr. Peter Breunig
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2003 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470296
Das Ziel des Projektes ist die Erforschung der Neolithisierung in der Sahel-Zone Westafrikas. Ausgangspunkt bildet ein im SFB 268 entworfenes Modell, das einen drei Phasen umfassenden Entwicklungsprozess in der Zeit von etwa 2000 v.Chr. bis zur Zeitenwende postuliert (im Folgenden Savannen-Modell genannt): Phase 1: der mit der Austrockung der Sahara in Zusammenhang stehende, regional unterschiedlich intensive Beginn produzierender Wirtschaftsweise (Anbau von Kulturpflanzen und Viehhaltung) im Laufe des 2. Jahrtausend v.Chr. Phase 2: einen darauf folgenden, vermutlich durch drastische Klimaveränderung ausgelösten kulturellen Umbruch im frühen 1. Jahrtausend v.Chr. - mit plötzlich auftretenden Neuerungen in der Siedlungsweise als auffälligstem Kennzeichen. Phase 3: eine Stabilisierung der ökonomischen Verhältnisse in der frühen nachchristlichen Zeit und die Bildung eines (vermutlich in Phase II angelegten) dynamischen Entwicklungspotentials, das innerhalb weniger Jahrhunderte zur Entstehung politisch und sozial komplexer Systeme (frühe westafrikanische Staaten) führt. Grundlage des Savannen-Modells sind langjährige Fallstudien im Tschadbecken von Nordost-Nigeria und im sahelischen Norden von Burkina Faso. Im Tschadbecken will die Forschergruppe das Modell erweitern und präzisieren, insbesondere das bislang wenig erforschte 1. Jahrtausend v.Chr. erfassen. Hierzu gehört auch der Vergleich mit simultanen Entwicklungen in der Regenwald-Randzone. Die theoretische Klammer bildet die in einem integrierten natur- und kulturwissenschaftlichen Ansatz zu erörternde Hypothese, dass sich Umbrüche wie der Übergang von der Jäger-Sammler-Epoche zur Epoche der Bauern und Viehhalter und die von ihnen ausgehenden Innovationen in erster Linie in ökologisch instabilen Zeiten und Räumen ereigneten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen