Experimenteller Test der Effekte von Diversität auf die Funktion von marinen Ökosystemen - der Einfluss von Dispersion und multiplen Störungen

• Antragsteller: Professor Dr. Helmut Hillebrand
• Fachliche Zuordnung: Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
• Förderung: Förderung von 2003 bis 2006
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5408113

Der Effekt von Diversität auf Prozesse und Eigenschaften von Ökosystemen ist eine der zentralen Debatten der aktuellen ökologischen Forschung. Experimentelle Tests dieser Effekte wurden bisher zumeist in terrestrischen Ökosystemen und in geschlossenen Labormikrokosmen durchgeführt. Marine Ökosysteme weisen spezielle Charakteristika auf wie den offenen Austausch von Organismen und Dispersionsstadien und steilere physikalische und chemische Gradienten. Diese Charakteristika erschweren den Transfer von Schlussfolgerungen aus den terrestrischen Experimenten, bieten jedoch andererseits hervorragende Gelegenheiten zur experimentellen Manipulation und zum Test relevanter Hypothesen. In diesem Projekt soll die Diversität benthischer Mikroalgen und ihrer Herbivoren experimentell manipuliert werden und der Effekt auf die Produktivität, die Biomasseentfernung, den Nährstoffverlust und die Stabilität innerhalb der Systeme gemessen werden. Zum ersten Mal in dem Kontext dieser Forschung werden offene Systeme (offen für Kolonisierung) benutzt werden, sowohl im Labor als auch im Feld. Die zu testenden Hypothesen beinhalten 1) die Effekte von nicht-zufälligem Verlust an Arten auf Ökosystemfunktionen, 2) die Bedeutung von Disperison auf lokale Diversität und damit auf die Relation zwischen Diversität und Ökosystemfunktion und 3) den Effekt sequentieller Störungen auf die Stabilität von Lebensgemeinschaften. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse über den Rahmen dieser konkreten Fragestellungen hinaus Bedeutung haben im Hinblick auf die Diskussion über die regionale Kontrolle lokaler Gemeinschaften und über die sogennante "Versicherungshypothese" der Biodiversität.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen