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Bio-PAWEL: Zusammenhang zwischen ausgewählten Biomarkern und postoperativem Delirium (POD) und postoperativer kognitiver Dysfunktion (POCD): Modellierung von Biomarkern aus der PAWEL-Studie (Patientensicherheit, Kosteneffizienz und Lebensqualität nach elektiven Eingriffen bei älteren Erwachsenen)

Fachliche Zuordnung Gerontobiologie und Geriatrie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540861493
 
Das Delir ist ein neuropsychiatrisches Syndrom, das durch akute Störungen von Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Wahrnehmung gekennzeichnet ist und durch eine organische Ursache bedingt ist. Es führt zu etlichen negativen kurz- und langfristigen Folgen, wie z.B. längerer Krankenhausaufenthalt und Institutionalisierung sowie erhöhte Morbidität und Mortalität. Nach elektiven Operationen besteht bei älteren Patient*innen ein erhöhtes Risiko, ein postoperatives Delir (POD) bzw. eine postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) zu entwickeln. Trotz der Identifizierung klinischer Risikofaktoren und ihrer Integration in Vorhersagealgorithmen ist es nicht möglich, mit Sicherheit vorherzusagen, ob ein einzelner Pat. ein POD oder eine POCD entwickeln wird. Blutbiomarker könnten dazu beitragen, Hochrisikopatient*innen besser zu identifizieren und gleichzeitig die Pathomechanismen besser zu verstehen und so gezielte therapeutische Maßnahmen zu ermöglichen. Jüngste Studien haben neuroinflammatorische und neurodegenerative Biomarker als die vielversprechendsten Biomarker identifiziert. In der PAWEL-Studie (PAWEL: Patientensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität, gefördert vom Innovationsfond) konnten wir in einer cluster-randomisierten Studie die Wirksamkeit einer sektorübergreifenden und multimodalen Intervention zeigen. Es konnte die Prävalenz des PODs und der Tage mit POD bei älteren Pat. nach verschiedenen elektiven Operationen, außer nach kardiologischen OPs, reduziert werden. Unabhängig von der Primärfinanzierung haben wir in einer Substudie Blutproben von ~350 Pat. (prä- und postoperativ) gesammelt und bereits die Marker NFL, GFAP, Abeta 42/40, S100B, NSE und IL-6 bestimmt. Im Vergleich zu anderen Delir-Biomarker-Studien ist dies eine der größten Stichprobengruppen. Das übergeordnete Ziel dieses Vorhabens ist es, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, welche Biomarker (z. B. neurodegenerative vs. neuroinflammatorische) mit dem Beginn bzw. dem Schweregrad von POD und POCD in Verbindung stehen, um prädiktive Marker und pathogene Mechanismen zu beschreiben. Zu diesem Zweck planen wir die Bestimmung zusätzlicher neuroinflammatorischer und neurodegenerativer Biomarker und die Anwendung komplexer statistischer Analysen, einschließlich Regressionsanalysen und gemischter Modelle (u.a. latente Klassenanalysen) und Strukturgleichungsmodellierung (SEM). Wir wollen latente Klassen von Biomarkern charakterisieren, die mit der Pathogenese in Verbindung stehen oder diese moderieren, um so potenzielle Ziele für pharmakologische Interventionen zu identifizieren. Wir werden auch bestimmen, ob Ausprägung und Veränderungen dieser Biomarker die klinischen Risikovorhersagewerte für POCD verbessern können. Unsere Ergebnisse werden dazu beitragen, die dem POD bei älteren Menschen zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen, was letztlich zu einer besseren Vorhersage und maßgeschneiderten Interventionen sowohl bei POD als auch bei POCD führen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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