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Pläne agrarischer Innovation und das Ringen um ihre Realisierung in Preußen - der Johanniterorden als Gutsherr auf seinen neumärkischen Ämtern 1750-1811
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Neitmann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5409979
Im Laufe des 18. Jahrhunderts vertiefte sich in Preußen das Bewußtsein eines Gegensatzes zwischen dem Bedarf an gesellschaftlicher Entwicklung und den Schranken, die dieser vor allem auf dem platten Land durch das traditionelle Agrarwesen - verschärft durch die Erbuntertänigkeit - gesetzt waren. Unter dem Eindruck unproduktiver Landwirtschaft, geringer Bevölkerungsdichte und eines als unzureichend empfundenen Steuer- und Militärpotentials erhoben die preußischen Könige daher die "Hebung der ländlichen Verhältnisse" durch Reformen und die "Peuplierung" durch Kolonisation zu zentralen Staatszielen. Neben Königtum und Adel spielte in diesen Reform- und Siedlungsvorgängen in der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Johanniterorden als Großgrundbesitzer an Oder und Warthe eine bedeutende Rolle, die in der Forschung kaum thematisiert, geschweige denn angemessen gewürdigt wird. Das Interesse dieses Forschungsprojekts richtet sich auf zwei Fragenkomplexe: a) Welche Bedeutung hatten für den Orden als Institution Reform und Siedlung, wo und mit welchem Selbstverständnis war er tätig? Welche Anregungen und Vorgaben erhielt er vom preußischen Staat, welche eigenen Zielvorstellungen entwickelte er? Welche Differenzen gab es mit dem Staat? b) Wie ließen sich die Vorstellungen vor Ort umsetzen? Traf seine Reform- und Siedlungstätigkeit in den Ordensämtern auf Zustimmung und Kooperation oder geriet der Orden in Gegensatz zur dörflichen Entwicklung bzw. zu den Untertanen? Kam es zum Austausch oder zur Konfrontation herrschaftlicher und bäuerlicher Anschauungen auf seinem Herrschaftsgebiet?
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Wolfgang Ribbe (†)