Detailseite
Projekt Druckansicht

Bewußtsein und anthropologische Differenz. Eine vergleichende Untersuchung der experimentellen und neuro-wissenschaftlichen Bewußtseinsforschung bei menschlichen Personen und Tieren

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2003 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5411235
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die experimentelle Grundlagenforschung der kognitiven Neurowissenschaft wird aus einer wissenssoziologisch orientierten sozial- und gesellschaftstheoretischen Perspektive untersucht. Sozialtheoretisch folgte die Analyse einer Theorie verkörperter Sozialität, die eine in sich gestufte Konzeption des Akteursstatus zulässt. Um eine Verbindung zwischen Interaktion und Institutionenbildung zu ermöglichen, orientierten sich die Analysen an einer triadischen Struktur von Sozialität. Gegenstand der Forschung war primär die invasive neurobiologische Forschung an nichtmenschlichen Primaten. Diese erhebt den Anspruch, mentale Vorgänge, wie Gedächtnis und Kognition auf neuronale Vorgänge reduzieren zu können. Dem Anspruch nach wird der gesamte Forschungsprozess in einer objektiverenden dritten Person Perspektive durchgeführt. Es gibt keine Momente von Verstehen, die für den Forschungsprozess als solchen relevant werden. Die Hypothese des Projekts lautete: In der Durchführung der Forschung kann die objektivierende dritte-Person-Perspektive der neurobiologischen Forschung nicht durchgehalten werden. Die These wurde bestätigt. Der neurobiologische Forschungsprozess lässt sich in vier Phasen untergliedern. • Design des Experiments, • Integration des Probanden in das Experiment (das Wort „Proband" wird neutral verwendet, es meint sowohl Tiere als auch Menschen), • Durchftihrung des Experiments, d.h. Stimulation mit einem äußeren Reiz und Ableitung neuronaler Aktivitäten. In den beiden mittleren Phasen des Experiments muß der Affenorganismus um der praktischen Durchführung des Experiments willen in seiner Umweltbeziehung verstanden werden. Erst in der vierten Phase gelingt die Reduktion auf eine dritte-Person-Perspektive. Die entscheidende Voraussetzung dafur scheint zu sein, dass das Gehim nicht mehr als Organ des Organismus verstanden wird. Vielmehr wird das Gehim konzeptuell aus dem Organismus isoliert und wie ein „Gehim im Tank" analysiert, d.h. als das System, das selbst eine Umweltbeziehung unterhält.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung