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Unter kaiserlichem Hammer – der Übergang zu einer eisenbasierten Metallwirtschaft im eisenzeitlichen Philistäa
Antragstellerin
Matasha Mazis, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541215675
Dieses Projekt erforscht den Übergang Philistäas zu einer eisenbasierten Wirtschaft während der Eisenzeit IIB-C (750-539 v.u.Z.). Der Übergang fällt in der Region mit einem der bedeutendsten Wendepunkte der soziopolitischen und kulturellen Gegebenheiten zusammen: einem Wechsel von System unabhängiger Stadtstaaten zu einer imperialen Struktur. Im Kern des Projekts steht die Hypothese, dass der dramatische Wandel zu eisenbasierter Wirtschaft durch eine Kombination verschiedener Faktoren vorangetrieben wurde: eine durch technologische Fortschritte gesteigerte Qualität des verfügbaren Eisen für den praktischen Gebrauch, zuverlässige Eisenlieferungen aus nahegelegenen Quellen, zentralisierte, staatliche Kontrollen der Produktion (insb. für militärische Zwecke) und Assoziationen von Eisen als Symbol für Macht und Stärke. Ausschlaggebend für das Projekt ist, dass es für die Region bisher nur sehr begrenzt wissenschaftlich gesicherte Forschungsergebnisse zur Verwendung und Bedeutung von Eisen in der Eisenzeit IIB-C gibt. Unser Projekt zielt darauf ab, diese Wissenslücke zu schließen. Dafür stützt es sich auf archäometrische Analysen (Archäometallurgie) von sieben zeitgleichen philistinischen Stätten. Um unsere komplexe Hypothese einer den Wandel verursachenden Kombination von beitragenden Faktoren zu testen, skizzieren wir daher eine Reihe verwobener Ziele. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht ein umfassendes materialanalytisches Programm. Dieses wird uns in die Lage versetzen, Eisenartefakte, halbverarbeitete Eisenprodukte und Rückstände der Eisenproduktion aus den sieben philistinischen Standorten gründlich zu untersuchen. Wir erforschen die Entwicklung der Technologie und technologischer Trends in der Eisenproduktion, indem wir Materialeigenschaften ausgewählter Proben analysieren. Auf diese Weise gilt es festzustellen, ob es bewusste, konsistente und kontextabhängige Verbesserungen der Eisenqualität gibt, wie z.B. die Verwendung von härterem Material für Waffen und Werkzeuge. In diesem Zusammenhang vergleichen wir auch diverse mechanische Eigenschaften von Eisen- mit derer zeitgenössischer Kupfergegenständen. Ein weiterer Aspekt unseres Projekts ist die Untersuchung der Eisenquellen und der Netzwerke der Eisenzirkulation, um z.B. festzustellen, ob lokal gewonnenes Erz oder etwa aus dem Ausland geliefertes Eisen bei der Umstellung auf eine eisenbasierte Wirtschaft eine Rolle spielten. Dazu vergleichen wir die geochemischen und isotopischen Signaturen von Eisenartefakten und -schlacken mit bekannten Datensätzen aus geologischen Ablagerungen und archäologischen Stätten der südlichen Levante. Neben technischen und materiellen Aspekten beinhaltet das Projekt auch einen breiteren soziopolitischen und kulturellen Rahmen. Insbesondere werden Primärquellen und archäologische Berichte einbezogen, um unser Verständnis der soziopolitischen und kulturellen Faktoren, die den Übergang zu einer eisenbasierten Wirtschaft begünstigt haben könnten, zu schärfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
ausländischer Mitantragsteller
Professor Alexander Fantalkin, Ph.D.