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Nationalismus und kulturelles Gedächtnis: Polen vor der Osterweiterung der Europäischen Union

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5412371
 
Die Osterweiterung der Europäischen Union stellt sowohl für die Beitrittsstaaten als auch für die Union selbst eine gewaltige Herausforderung dar. Dies gilt nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer Hinsicht. In den Beitrittsstaaten sind Nationalismen entstanden, deren Protagonisten Widerstand anmelden gegen die EU als transnationales Machtzentrum. Das Gelingen der Integration hängt nicht zuletzt von der präzisen Kenntnis dieser Nationalismen und ihres Widerstandspotentials ab. Dies begründet die praktische Relevanz des Forschungsprojektes. Polen ist nicht nur der bevölkerungsreichste, sondern auch der politisch brisanteste Beitrittsstaat. In Polen identifiziert sich die Gesellschaft in erster Linie über die Erhaltung ihrer nationalen Eigenart. Eine aussagekräftige empirische Analyse des Nationalismus in Polen muss durch eine adäquate Theorie angeleitet werden. Diese lässt sich durch eine Kombination der Invarianz-Hypothese Rainer C. Baums mit Jan Assmanns Theorie des kulturellen Gedächtnisses entwickeln. Die soziale Konstruktion einer Nation wird ja durch das jeweilige kulturelle Gedächtnis bestimmt, dessen mehr oder weniger dauerhafte Erinnerungsfiguren den Rahmen dieser kollektiven Identitätsbildung abstecken. Um die heutige Gestalt des Nationalismus zu erfassen, bedarf es adäquater Erhebungsmethoden. Unter den Erinnerungsfiguren, die das kulturelle Gedächtnis bilden, kommt den Mythen eine besondere Bedeutung zu. Es soll eine Rahmenanalyse des kulturellen Gedächtnisses durchgeführt werden, um die Symbol- und Sinnzusammenhänge in Erfahrung zu bringen, die den heutigen Konstruktionen der polnischen Nation zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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