Die Nachfrage nach Lebensmittelvielfalt: ökonomische und gesundheitliche Aspekte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das vorliegende Forschungsprojekt widmet sich der Analyse der Zahlungsbereitschaften deutscher Verbraucher für gesunde Emährung am Beispiel gesunder Lebensmittelvielfalt. Das Projekt baut dabei auf Ergebnisse des vorangegangen Projektes zur Nachfrage nach gesunder Lebensmittelvielfall in Deutschland auf. Vor dem Hintergrund des Consumer Goods Characteristics Models (CGCM) von Ladd und Suvannunt (1976) ist in Anlehnung an bisherige Studien zu Zahlungsbereitschaften von ausgewählten Aspekten gesunder Ernährung (Nährstoffe, Kalorien) ein theoretisches Modell entwickelt worden, aus dem hedonische Preisgleichungen für gesunde Lebensmitlelvielfalt sowie für ausgewählte Nährstoffe abgeleitet werden konnten. Für die empirische Schätzung der Zahlungsbereitschaften konnte, wie schon im vorangegangen Projekt, auf Daten des Ernährungssurveys von 1998 zurückgegriffen werden. Zur Ermittlung der Lebensmittelausgaben der Teilnehmer des Ernährungssurveys ist der Datensatz mit Preisdaten der MADAKOM GmbH sowie der ZMP GmbH verknüpft worden. Ergebnisse einer Box-Cox transformierten zweistufigen Kleinstquadrate-Schätzung ergeben zwar eine positive Zahlungsbereitschaft für gesunde Lebensmittelvielfall, allerdings ist die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für Kaloriendichte höher. Die Zahlungsbereitschaft für gesunde Emähmng ist darüber hinaus ein kommensunabhängig. Da höher gebildete Verbraucher eine höhere Nachfrage nach gesunder Lebensmittelvielfalt haben, aber pro Verzehrseinheit geringere Ausgaben als Verbraucher mit niedrigerer Bildung, ermöglicht höhere Bildung offenbar eine effizientere Nachfrage nach gesunder Ernährung. Außerdem sind Verbraucher mit einer positiven Gesundheitseinstellung (z.B. Vegetarier und Nichtraucher) in der Lage, gesündere Lebensmittelvielfalt mit geringeren Lebensmittelausgaben pro Einheit zu realisieren. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das vorliegende Forschungsprojekt die erste theoretisch fundierte Analyse zu Zahlungsbereitschaften von Verbrauchem für Ernährung als Ganzes darstellt. Neben Determinanten wie niedrigem Einkommen oder Bildung, die traditionell mit ungesunder Ernährung in Zusammenhang gebracht werden, hat die Untersuchung gezeigt, dass insbesondere Einstellungsvariablen zur Gesundheit entscheidend dafür sind, wie gesund sich Verbraucher ernähren. Aus dem Projekt sind bisher 8 Schriften entstanden, von denen 5 bereits veröffentlicht wurden bzw. im Erscheinen sind und 2 weitere zur Publikation in angesehenen Fachzeitschriften vorgesehen sind. Weiterhin sind die Ergebnisse des Projektes bei verschiedenen Seminaren und Fachkonferenzen vorgetragen und diskutiert worden. Vor dem Hintergrund des Projektes wurden zwei Masterarbeiten zu Lebensmittelvielfalt ebenfalls in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut angefertigt. Darüber hinaus konnte Larissa Drescher im Rahmen des Projektes ihre Promotion zum Thema Lebensmittelvielfalt abschließen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Drescher, L.S., Thiele, S., Mensink, G.B.M. und Roosen, J. (2005): Food diversity and dietary quality (German). Vortrag auf dem 42nd Scientific Congress of the German Nutrition Society (PGE), 17th -18th March 2005 an der Christian-Albrechts- Universitat zu Kiel. Abstract in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) (Ed.), Proceedings of the German Nutrition Society, Vol. 7, 2005, p. 23.
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Drescher, L., Thiele, S. (2006). Ein Index zur Messung gesunder Lebensmittelvielfalt. Vortrag auf dem Experten Workshop "Entwicklung von Ernährungsindices" im Rahmen des Symposiums "Studie zur Gesundheit von Kindem und Jugendlichen in Deutschland: Erste Ergebnisse" am 26.09.2006 am Robert Koch-Institut in Berlin.
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Drescher, L.S., Roosen, J., Thiele, S., Mensink, G.B.M. (2007). Zahlungsbereitschaft für gesunde Ernährung. In: Ernährung im Fokus. 11/07, 7. Jahrgang, 334-339.
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Drescher, L., Thiele, S., Weiss, C. (2006): The taste for variety: A hedonic analysis. Contributed Paper. Präsentiert auf der 26th Conference of the Intemational Association of Agricultural Economists "Contributions of Agricultural Economics to Critical Policy Issues", 12th -18th August 2006, Gold Coast, Queensland, Australien.
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Drescher, L., Thiele, S., Weiss, C. (2008). The taste for variety: A hedonic analysis. Economics Letters, 101, 1,66-68.
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Drescher, L.S. (2005). Demand for healthy food variety. European Doctoral Workshop on Health Economics, Social Medicine, and Health Policy at the Kiel Institute for World Economics, 24. November 2005.
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Drescher, L.S. (2007). Healthy food diversity as a concept of dietary quality - measurement, determinants of consumer demand, and willingness to pay. Dissertation, Universität Kiel. Cuvillier Veriag: Göttingen.
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Drescher, L.S., Thiele, S. (2007): Der Konsum von Lebensmittelvielfalt. Intemationaler Arbeitskreis für Kulturforschung des Essens. In: Intemationaler Arbeitskreis für Kulturforschung des Essens. Mitteilungen 2007, 14, 2-7.
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Drescher, L.S., Thiele, S., Mensink, G.B.M. (2007): A new index of healthy food diversity better reflects healthy diet than traditional measures. The Joumal of Nutrition, 137,647-651.
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Drescher, L.S., Thiele, S., Roosen, J., Mensink, G.B.M. (2005): Demand for healthy food diversity under economic aspects. Contributed Paper. Präsentiert auf dem 97th EAAE Seminar "The Economics and Pohcy of Diet and Health", 21st - 22nd April 2005 in Reading, UK.