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Ein frame-basierter Ansatz zur Beschreibung impliziter Argumente

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541382344
 
Die Argumentstrukturen lexikalischer Einheiten sind auf verschiedene Arten modifizierbar. Argumente können hinzugefügt (Jane sneezed the napkin off the table) oder im umgekehrten, für das Projekt relevanten Fall ausgelassen werden (Jane has been baking all afternoon). Obwohl eine solche Entität nicht explizit benannt wird, ist “intuitiv” klar, dass es sich bei dem Resultat der von Jane ausgeführten Aktivität um Gebäck handelt. Doch woher kommt diese Information, und auf welche Weise wird sie lizensiert oder beschränkt? Die Beantwortung dieser Frage wird dadurch erschwert, dass implizite Argumente weder auf Verben noch auf die Komplementposition lexikalischer Einheiten beschränkt sind. Ziel des Projekts ist es, anhand umfangreicher hypothesengeleiteter Korpusanalysen zu eruieren, ob Nullinstanziierung bis zu einem gewissen Grad generalisierbar ist. Zugrunde gelegt wird ein frame-semantischer Ansatz, der die Interaktion von lexikalischen Informationen, kognitiv fundiertem Wissen, syntaktischen Konstruktionen und pragmatischen Aspekten berücksichtigt. Für das Projekt bietet dieser Ansatz mehrere Vorteile. Insbesondere erlaubt er es, über einzelne Beispiele hinausgehend das Verhalten von semantisch ähnlichen lexikalischen Einheiten, die den gleichen Frame evozieren (z.B. eat, devour), in Bezug auf die unterschiedlichen Arten von Nullinstanziierung (definit, indefinit, generisch oder konstruktionsbasiert) zu analysieren. Erwartet wird, dass die vergleichende Betrachtung nicht nur Idiosynkrasien, sondern auch Generalisierungen bezüglich der Auslassbarkeit von Argumenten offenbart. Polyseme lexikalische Einheiten werden – kontrastiv für das Englische und Deutsche – auf Auslassbarkeit von Argumenten in unterschiedlichen Lesarten untersucht. Einbezogen werden auch metaphorische Bedeutungserweiterungen, die bislang weitgehend unberücksichtigt blieben. Analysen der Nullinstanziierung im Kontext von Nominalisierungen sollen zeigen, inwieweit diese die Argumentstrukturen ihrer verbalen Basen übernehmen oder von diesen abweichen. Während der Schwerpunkt auf Verben und Nominalisierungen liegt, werden Analysen von Adjektiven, Präpositionen und Adverbien eingeleitet. Da die Interpretation der impliziten Argumente dieser lexikalischen Einheiten stark kontextabhängig ist, werden Restriktionen über Kontextarten, in denen potentielle Antezedenzien vorkommen, sowie Cues für die Identifikation von Antezedenzien erarbeitet. Den Ausgangspunkt für die Analysen bilden Mengen lexikalischer Einheiten, die Frame-Informationen (im Sinne von FrameNet) teilen. Ein noch umfassenderer Einblick in die Nullinstanziierung wird durch zusätzliche Suchanfragen im Concretely Annotated English Gigaword Corpus erzielt. Die Verwendung dieser Ressource ist insofern eine Innovation, als sie die Formulierung von Beschränkungen über syntaktische Baumstrukturen und somit die Identifikation zahlreicher Kontexte, in denen lexikalische Einheiten mit oder ohne Komplemente erscheinen, erlaubt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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