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E Pluribus Unum – Emergente, Konvergente Paradigmata

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541384514
 
Dieses Projekt untersucht die Entstehung konvergenter Paradigmen in sprachübergreifender Perspektive. Konvergente Paradigmen bestehen aus grammatikalischen Formen ("Grammemen"), die heterogenen ursprünglichen Wortarten entstammen, welche im Laufe der Zeit paradigmatische(re) Beziehungen zueinander entwickeln. Ein Beispiel stammt aus den neuindoarischen Sprachen, in denen Postpositionen nicht aus einer sondern aus verschiedenen Wortarten entstanden sind. So umfasst das postpositionale Paradigma des Hindi mê "in" (< madhye "in der Mitte"), par "auf" (< upari "oben") und kâ/-e/-î für possessive Relationen (< krta(ka)-, Perfektpartizip von kr "tun"). Ungeachtet dieser heterogenen Quellen handelt es sich um ein Paradigma, das heute eine weitreichende Überschneidung zwischen der unmittelbaren und weiteren morphosyntaktischen Distribution aufweist. Wir untersuchen konvergente Paradigmenbildung sprachübergreifend und in drei grammatikalischen Kategorien: Determinierer im Nominalbereich, Personenmarker im Verbalbereich und Konverbmarker im Bereich der Satzverknüpfung. Obwohl das Phänomen der konvergenten Paradigmatisierung allgegenwärtig ist, wurde es trotz seines beträchtlichen Potenzials zur Klärung grundlegender Fragen des Sprachwandels kaum explizit thematisiert. Dieses Projekt versucht, diese Forschungslücke zu schließen, indem es breites und fundiertes typologisches Fachwissen mit fortgeschrittener Theoriebildung zu grammatikalischem Wandel vereint. Unsere Untersuchung verspricht Einblicke in eine der wesentlichsten Fragen der Grammatikalisierungsforschung mit Implikationen für das Verständnis von Sprachwandel allgemein: Werden grammatische Pfade ausschließlich oder hauptsächlich durch die semantischen, pragmatischen und formalen Eigenschaften ihrer Ursprungsgrammeme und -konstruktionen erklärt? Werden sie häufig / immer hauptsächlich von anderen Grammemen, Konstruktionen oder Konstruktionsfamilien oder weiteren Strukturen und Faktoren beeinflusst? Wir argumentieren, dass letzterer Standpunkt realistischer ist und weiterer Untersuchung bedarf. Wir führen Fallstudien in Sprachen und Sprachfamilien durch, die anhand gut belegter Daten Hinweise auf konvergente Paradigmenbildung geben. In einigen unserer ausgewählten Fälle kann Konvergenz durch eine lange Sprachgeschichte verfolgt werden (insb. Maya-Sprachen, indoarische Sprachen und Englisch), in anderen durch Vergleiche eng verwandter Sprachen (z. B. ozeanische Sprachen und Kera'a in seinem tibeto-burmanischen Kontext). In weiteren Fällen haben wir es mit jungen Kreol- und Kontaktvarietäten zu tun, deren Ausgangssprachen bekannt sind und weiterhin gesprochen werden als exzellente Vergleichspunkte (Light Warlpiri, Tok Pisin, Kriol). Wir arbeiten mit bestehenden deskriptiven Studien und Korpusdaten, sowie mit neuen Feldforschungsdaten, die für dieses Projekt erhoben werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Australien, Belgien, Indien
Mitverantwortlich Dr. Razzeko Dele
 
 

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