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Proteo-genomische Identifizierung von Arzneimittelzielen für Parodontitis

Antragsteller Dr. Michael Nolde
Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541494246
 
Schwere Parodontitis ist die sechsthäufigste Erkrankung bei Menschen. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu schlechter Lebensqualität und Zahnverlust führen. Es handelt sich um eine chronische Entzündung, die durch ein dysbiotisches Mikrobiom auf der Zahnoberfläche ausgelöst und durch eine zerstörerische Entzündungsreaktion des Wirtes verstärkt wird. Die Standardtherapie entfernt den subgingivalen Biofilm, um den ursprünglichen eubiotischen Biofilm wiederherzustellen. Es hat sich gezeigt, dass sie bei vielen Patienten die klinische Entzündung wirksam verringert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Bei etwa einem von vier anfälligen Patienten mit fortbestehenden Risikofaktoren schreitet die Krankheit jedoch trotz subgingivaler Instrumentierung und unterstützender Behandlung weiter fort. Dementsprechend werden ergänzende Therapien experimentell erprobt, um die Erfolgsquote der Parodontaltherapie zu verbessern. Solche Ansätze zur Wirtsmodulation zielen darauf ab, die Entzündungsreaktion des Wirts, die den Krankheitsprozess vorantreibt, herunter zu regulieren. Die Entwicklung von Medikamenten und klinischen Studien ist jedoch nach wie vor langwierig und kostspielig, mit hohen Ausfallraten bei Therapeutika im frühen Entwicklungsstadium. Die genetische Arzneimittelforschung hat die Ausfallraten in den letzten Jahren erheblich reduziert. Humangenetische Studien machen sich natürlich auftretende genetische Variationen zunutze, die die Wirkung einer medikamentösen Regulierung eines Gens nachahmen. Um die Entwicklung von Arzneimitteln und klinische Studien im Bereich der Parodontitis zu beschleunigen, wird im vorgeschlagenen Projekt eine proteo-genomische Analysepipeline zur Identifizierung neuartiger Angriffspunkte für Arzneimittel eingesetzt. Auf der Grundlage von proteom-genomweiten Studien und genomweiten Assoziationsstudien zur Parodontitis führen wir eine Mendelsche Randomisierung (MR) von quantitativen Proteinmarkern durch. Wir validieren positive Protein-Parodontitis-Signale aus der MR mit Hilfe statistischer Kolokalisationsanalysen, umfassender Sensitivitätsanalysen und der Auswertung von Datenbanken mit Informationen über Arzneimittelziele. Die Studie wird eine Liste potenziell erfolgreicher Targets für die weitere präklinische und klinische Entwicklung erstellen. Darüber hinaus leistet sie Pionierarbeit für die genomikgestützte Arzneimittelforschung unter Verwendung von Proteogenomik und modernster Kausalschlussmethoden in der Zahnmedizin.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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