Detailseite
Katamnestische Erfassung von Delinquenz bei Schizophrenien im Vergleich zu affektiven Erkrankungen
Antragsteller
Professor Dr. Michael Soyka
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5415528
Für eine gut untersuchte und dokumentierte Stichprobe schizophrener Patienten (Aufnahmejahrgänge 1990 bis 1995 der Psychiatrischen Klinik der Universität München, N = 1705) soll eine 7 - 12 Jahreskatamnese zur Frage der späteren Delinquenz (Hellfeldanalyse) durchgeführt werden. Die Stichprobe selber ist klinisch und psychopathologisch gut charakterisiert worden. 14 % der aufgenommenen Schizophrenen wiesen das psychopathoiogische Merkmal Aggression auf (Soyka und Ufer 2002). Zur Frage der späteren Delinquenz sollen Einträge im Bundeszentralregister ausgewertet werden, wozu der Generalbundesanwalt sein Einverständnis und konkrete Anweisungen hinsichtlich der Durchführung der Untersuchung gegeben hat. Die Einzelanfragen für die Stichprobe schizophrener Patienten sind bereits durchgeführt worden und haben eine erhebliche Belastung mit Gewaltdelinquen ergeben, darunter allein 5 versuchte oder vollendete Tötungsdelikte. Die Untersuchung soll Basisdaten zur Häufigkeit von Delinquenz speziell Aggressions- und Gewaltdelikten bei schizophrenen Patienten erbringen. Die erhobenen Daten sollen mit einer Stichprobe von affektiv erkrankten Patienten verglichen werden, die im selben Zeitraum behandelt wurden (N= 1542). Getrennt nach Geschlechtern kann dann ein Vergleich zwischen den Raten, insbesondere an Gewaltdelinquenz bei Schizophrenen und affektiv erkrankten Patienten als Vergleichsgruppe durchgeführt werden. Von besonderer Relevanz ist weiter die Frage, inwieweit das Merkmal Aggression bei Aufnahme eine spätere Gewaltdelinquenz prädiziert. Weitere Auswertungen beziehen sich auf die Korrelation einer etwaigen Delinquenz mit anderen psychopathologischen Merkmalen, schizophrenen Subtypen sowie weiteren psychopathologischen Symptomen. Ausgewertet werden dabei psychopathologische Daten, die mit dem AMDP-System erhoben wurden sowie krankheits- und entwicklungsbezogene und soziodemographische Variablen der Basisdokumentation für psychiatrische Kliniken (BADO). Ziel ist die mögliche Prädiktion späterer (Gewalt-) Delinquenz aufgrund bei Aufnahme oder Entlassung vorwiegender Merkmale.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen