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Sind berufliche Handlungsspielräume ein zweischneidiges Schwert? Die Rolle von Unterstützung durch Vorgesetzte und psychologischen Bedürfnissen

Antragsteller Dr. Sascha Abdel Hadi
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541573891
 
Moderne Arbeitswelten sind gekennzeichnet durch eine stetige Zunahme an Möglichkeiten (aber auch Notwendigkeiten), arbeitsbezogene Entscheidungen zu treffen. In gängigen Arbeitsstressmodellen stellen solche Handlungsspielräume eine zentrale Ressource mit positiven Effekten für das Wohlbefinden von Arbeitnehmenden dar (vgl. Job-Demand-Control(-Support) Modell; Johnson & Hall, 1988; Karasek, 1979, Job-Demands-Resources Modell; Demerouti et al., 2001). Interessanterweise zeigen Überblicksarbeiten aber gemischte Effekte: Die meisten Studien fanden eher kleine positive Effekte von Handlungsspielräumen (z.B. Häusser et al., 2010). Es gibt zudem auch einen substantiellen Anteil an Nullbefunden und einige Studien zeigen sogar negative Effekte auf Wohlbefinden. In diesem Projekt soll die Rolle von Unterstützung durch Vorgesetzte für die Effekte von Handlungsspielräumen – insbesondere Entscheidungsspielräumen – auf Wohlbefinden untersucht werden. Wir schlagen ein theoretisches Modell vor, in dem parallele, aber gegenläufige (positive und negative) Effekte von Entscheidungsspielräumen auf Wohlbefinden über die (Nicht-)Befriedigung psychologischer Grundbedürfnisse erwartet werden. Aufbauend auf der Self-Determination Theory postulieren wir, dass sich Entscheidungsspielräume positiv über Selbstbestimmtheit auf das Wohlbefinden auswirken, während wir gleichzeitig negative Effekte über psychologische Unsicherheit erwarten. Weiterhin postulieren wir, dass Unterstützung durch Vorgesetzte den negativen indirekten Effekt von Entscheidungsspielräumen auf Wohlbefinden über Unsicherheit moderiert, indem der Zusammenhang durch Unterstützung abgeschwächt wird. Das theoretische Modell soll im Rahmen von drei empirischen Studien mit verschiedenen methodischen Ansätzen getestet werden. Studie 1 ist eine längsschnittliche Studie über mehrere Wochen zur Abklärung längerfristiger Effekte. Studie 2 ist eine ambulante Assessment-Studie über zwei Arbeitswochen zur Untersuchung kurzfristiger Zusammenhänge. Außerdem sollen in einer experimentellen Arbeitsplatzsimulation kausale Annahmen überprüft werden, indem Entscheidungsspielräume und Unterstützung experimentell manipuliert werden. Insgesamt kann dieses Forschungsprogramm wesentlich zur Weiterentwicklung des theoretischen Verständnisses von Handlungsspielräumen betragen und neue evidenzbasierte Empfehlungen für die Praxis zu beruflichen Handlungsspielräumen erzeugen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Jan A. Häusser
 
 

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