Detailseite
Erforschung genomweiter Signaturen der modernen Imkerei bei der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera)
Antragsteller
Patrick Laurenz Kohl
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541750989
Domestikation ist ein adaptiver evolutionärer Prozess, bei dem eine Art die Umwelt einer Partnerart verändert, um Leistungen von jener zu erhalten, und die Partnerart hinzu höherer Fitness und höherer Leistungserbringung in der veränderten Umwelt evolviert. Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) genießt hohe Wertschätzung als Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen, als Honigproduzent und als Modellorganismus für Neurobiologie, Soziobiologie und Genetik. Neben der langwährenden Tradition der Haltung von Honigbienen in Bienenstöcken, haben jedoch wildlebende Honigbienenvölker nach wie vor einen großen Anteil an der weltweiten Honigbienenpopulation. Da Honigbienen stärker der (natürlichen) Umwelt ausgesetzt sind als andere Nutztiere und Genfluss zwischen wildlebenden und imkerlich gehaltenen Populationen besteht, ist es im Allgemeinen unklar ob, oder in welchem Maße, Honigbienen der Domestikation unterstehen. Ziel des Projektes ist es, gepaarte Proben wilder und imkerlich gehaltener Honigbienenpopulationen aus mehreren Regionen zusammenzutragen und durch Genomsequenzierung dieser Populationen (Pool-seq) Informationen über genomweite Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) zu erhalten. Die Analyse dieser Polymorphismen wird uns Rückschlüsse darüber ermöglichen, ob Unterschiede im Selektionsdruck zwischen natürlichen (wilden) Bedingungen und Imkereibedingungen groß genug sind, um funktionale genetische Unterschiede hervorzubringen. Die Ergebnisse werden Aufschluss darüber geben, ob die moderne Imkerei als echter Domestikationsprozess zu verstehen ist und ob sie die Fitness der Honigbiene unter Wildbedingungen beeinflusst. Diese Informationen sind relevant für die Bienenhaltung, den Schutz von Wildpopulationen bestäubender Insekten, und für Wissenschaftler, welche die Honigbiene als Modellorganismus nutzen.
DFG-Verfahren
WBP Stelle