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Der Allgemeine Deutsche Musikverein (ADMV) - Ein internationales Forum der Musik in Deutschlands Mitte

Antragsteller Professor Dr. Detlef Altenburg (†)
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5417647
 
Zu den Spezifika mitteldeutscher Musikkultur im 19. Jahrhundert gehören die großen Musikfeste. Sie sind Ausdruck zeittypischer Deutungsmuster, die der Musik eine Schlüsselrolle bei der Konstitution einer "Nation im Geiste" beimessen. In dieser Tradition steht auch Liszts nationales Sinnstiftungsangebot einer "Goethe-Stiftung in Weimar" (1849) mit ihren Musikfesten im Rahmen der von ihm geplanten "Olympiade der Künste". In Umkodierung seines Ansatzes, der Deutschlands Mitte zum Wertezentrum einer territorial wie ideell zersplitterten Nation stilisiert, wird dieses Konzept zum Leitbild des sich 1861 in Weimar konstituierenden Allgemeinen Deutschen Musikvereins (ADMV). Der ADMV entwickelt sich in der Folgezeit zum ersten wichtigen überregionalen Forum für zeitgenössische Musik. Seine bis 1937 jährlich stattfindenden Tonkünstlerfeste werden zu Orten der Netzwerkbildung von Musikern aus ganz Europa und Amerika. Ziel des Projektes ist es, durch Analyse der Wechselbeziehungen zwischen den geistesgeschichtlichen Zeitströmungen und der Programmpolitik der Tonkünstlerfeste den Umkodierungsprozeß des ursprünglichen Wertekonstrukts der deutschen Mitte - dessen Valenz, Konsistenz und Disposition für "Neues" - gerade an den Nahtstellen der großen historischen Umbrüche sichtbar zu machen. Um Deutungskonkurrenzen und Deutungshegemonien adäquat hervortreten zu lassen, sollen das Selbstbild des ADMV und Fremdbilder parallel untersucht werden. Im interdisziplinären Diskurs sollen Sinnkonstrukte und ihre Kommunikationspraxen verglichen und Deuter-Netzwerke rekonstruiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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