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Die Genealogien der Genesis. Form, Kontext, Funktion
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Hieke
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5418020
Genealogische Verbindungen liefern oft das Gerüst für ethnische,geographische und auch mythische Begründungsstrukturenund sind Ausgangspunkt für weiterreichende Geschichtskonzeptionen.Dies gilt insbesondere für die Genealogien des BuchesGenesis, die integraler und notwendiger Bestandteil des biblischenTextes sind und als Leseanleitung für die Wahrnehmung desBuches als ’ein Text’ dienen. Die Arbeit erfasst die Genealogienin ihren literarischen, gesellschaftlichen und theologischenFunktionen. Mit detaillierten textwissenschaftlichenAnalysen der genealogischen Formeln und mit soziologischenTheorien zur Erfassung verwandtschaftlicher Strukturen werdendie Verwandtschaftsbeziehungen, wie sie die Genealogien bilden,als eine besondere Form der Kommunikation entdeckt. Das genealogischeSystem, das über das Buch Genesis hinausgeht, zeigtauch, dass der Schöpfungssegen genealogisch vermittelt ist undvon Generation zu Generation weitergegeben wird. Zugleich aberbleibt Gottes Souveränität bestehen, indem der Segen stetserneuert und prolongiert werden muss. Die genealogischen Linienspitzen sich einerseits auf die Priester als Nachkommen Aarons(Stamm Levi) und andererseits auf König David (Stamm Juda) zuund münden letztlich in die große messianische Verheißung.Unter den weiteren Funktionen, die die Arbeit beschreibt, sindvor allem die eminent wichtige Bedeutung der Frauen sowie dieVerbindung zum Neuen Testament (Matthäus 1: die GenealogieJesu) zu nennen. Methodisch gesehen stellt die Arbeit einenfundamentalen Beitrag zur aktuellen Methodendiskussion in derExegese dar, denn sie zeigt - auch in hermeneutischer Reflexion-, dass nicht die Kenntnis der Entstehung, sondern das Verstehender biblischen Texte die erste Aufgabe der Exegese ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen