Detailseite
Projekt Druckansicht

Von Gesetz zu Gesetzlichkeit: Die Rechtskultur der Juden in der Ukraine, 1905-1932

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5418620
 
Gegenstand der Untersuchung ist die Rechtskultur der jüdischen Bevölkerung der Ukraine, die durch die staatliche Gesetzgebung, durch die jüdischen religiösen Gesetze, und nach der Revolution von 1917 - durch die "sozialistische Gesetzlichkeit" bestimmt wurde. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung ist durch politische Ereignisse vorgegeben und umfaßt die Zeitspanne von 19o5 bis 1932, d.h. die Epoche der antijüdischen Pogrome des Jahres 19o5 bis zum "Großen Umbruch" unter Stalin. Die Arbeit fokussiert auf die ukrainischen Dnepr-Gebiete, wobei Kiev, Poltava, Ekaterinoslav und ihre Einzugsgebiete im Vordergrund stehen. Zwei Ziele stehen im Mittelpunkt: Zum einen geht es um den Wandel der Rechtsvorstellungen und Rechtskultur der jüdischen Bevölkerung dieser Regionen, zum anderen um die Frage, wie dieser Wandel von der Politik und der Gesetzgebung des Russischen Reiches, der Ukraine und später - der Sowjetunion bestimmt wurde. Im einzelnen ergeben sich für die Untersuchung folgende Aufgaben: 1. Die erörterung der Rechtssprechung des Staates gegenüber den Juden in der Ukraine; 2. Die Rekonstruktion der jüdischen Rechtskultur in ihrem historischen Wandel; 3. Die Verortung der die Juden betreffenden Rechtsnormen und Rechtspraxis in einem Kontext, in welchem der (teilweise traditionell gefärbte) jüdische Alltag, und das wechselhafte Verhältnis zwischen Großstadt und den beiliegenden Städtchen (Schtetl) eine prägende Rolle spielen. 4. Die Untersuchung des Agierens der Juden in unterschiedlichen Rechtsspähren als eigenständiger Diskurs, der die jüdische Kultur der Übergangszeit in einem neuen Licht erscheinen läßt. Die Studie versteht sich als ein weiterer Schritt zur Überwindung des "zweischneidigen Stereotyps" vom osteuropäischen Judentum; danach sei das jüdische Leben in Osteuropa zwischen einem "beschaulichen Idyll" der traditionellen Existenz und der "allgegenwärtigen Pogromdrohung" verlaufen. Dieses Projekt möchte zu einer weiteren Minderung des Grades einer derartigen "retrospektiven Romantisierung" beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung