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Widerstand gegen fremde Herrscher im hohen und späten Mittelalter. Zur ethnischen und nationalen Identitätsbildung in Konflikten des Mittelalters

Antragsteller Professor Dr. Hermann Kamp, seit 9/2010
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 54186815
 
Um 1300 herum brachen in Europa einige Konflikte aus, die auf den ersten Blick einen äußerst gewalttätigen Charakter und eine ethnische Komponente aufweisen. Das gilt für die ‚sizilianische Vesper’, an deren Ende die Franzosen mit Karl von Anjou aus Sizilien vertrieben wurden, ebenso wie für den flämischen Widerstand gegen Philipp den Schönen oder auch den schottischen Unabhängigkeitskrieg gegen England. All diese Konflikte resultierten aus den Expansionsbestrebungen einzelner Herrscher und ließen als Reaktion ein ethnisches Selbstbewusstsein, zuweilen auch eine Art Nationalgefühl entstehen. Inwieweit und unter welchen Bedingungen solche im Mittelalter selbstverständlichen Expansionsbemühungen derartige Reaktionen ausgelöst und ethnische sowie nationale Handlungsmotive in Umlauf gebracht haben, soll durch einen Vergleich dieser und anderer artverwandter Konflikte für die Zeit des hohen und späten Mittelalters untersucht werden. Ziel des Vorhabens ist es, den Zusammenhang von Expansionspolitik, Widerstand, ethnischer Selbstvergewisserung, exzessiver Gewaltanwendung, dynastischer Loyalität und frühem Nationalgefühl zu erfassen. Dabei soll vor allem nach den Bezügen zwischen Konfliktverlauf und den aufkommenden und dann kursierenden Identitätsbehauptungen sowie den Selbst- und Fremdbildern der beteiligten Gruppen gefragt werden, um auch den Brüchen in der Geschichte der ethnischen wie auch nationalen Identitätsbildung gerecht werden zu können, die bisher eher vernachlässigt wurden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Gerd Althoff, bis 9/2010
 
 

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