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Annius von Viterbo und seine Rezeption in Deutschland. Zum Problem des Kulturtransfers im Zeitalter der Renaissance
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Muhlack
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5418984
Das Forschungsvorhaben, aus dem eine Monographie hervorgehen soll, will an dem spektakulären Beispiel der Schriften des Dominikanermönchs Annius von Viterbo (1437-1502) in Deutschland allgemeine Erkenntnisse über die Ausbreitung der im Italien des 14.-15. Jahrhunderts entstandenen gelehrten Kultur gewinnen. Das Hauptwerk des Annius, die sog. "Antiquitates" von 1498, bietet sich für die Untersuchung dieses Kulturtransfers ganz besonders an, da es mit seiner Vielfalt und Komplexität in hohem Maße geeignet ist, die "Kultur der Renaissance in Italien" um 15oo zu repräsentieren. Dem entspricht der ungeheure Erfolg der "Antiquitates" bis weit ins 17. Jahrhundert hinein. Eine spezifische Note erhält die Geschiche dieser Rezeption dadruch, daß die meisten der in den "Antiquitates" enthaltenen Schriften Pseudoepigraphen antiker Autoren sind, die Annius wahrscheinlich selbst geschrieben, mithin also gefälscht hat. Der Betrachtung des zeitgenössischen Diskurses um den Status dieser Texte als Fälschungen muß daher eine große Bedeutung zukommen. Bei alledem wird es zugleich darum gehen, genauere Vorstellungen von der Diffusion des Humanismus zu erhalten, ohne den die italienische Renaissance-Kultur und ihre Ausbreitung nicht zu denken sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen