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Einfluss der elektrischen Cochleaimplantat-Kostimulation auf die vestibuläre Funktion und das Gleichgewicht (vCIC)

Antragstellerin Dr. Laura Fröhlich
Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542106288
 
Die Rehabilitation von Sinnesmodalitäten mittels bionischer Prothesen ist ein aktuelles, hoch relevantes Forschungsthema. Insbesondere das Cochleaimplantat (CI) hat sich als sehr erfolgreich bei der Rehabilitation bei Gehörlosigkeit und hochgradiger Schwerhörigkeit erwiesen. Hierbei erfolgt die elektrische Stimulation der Spiralganglienzellen über einen Elektrodenträger in der Cochlea. Im letzten Jahrzehnt wurden auf der Grundlage der CIs entsprechende Prototypen für die Rehabilitation von Patienten mit bilateralem Vestibularisausfall entwickelt – die Vestibularisimplantate. Ein Vestibularisausfall führt zu chronischer Instabilität verbunden mit einem erhöhten Sturzrisiko. Bei der Vestibularisimplantat-Entwicklung standen vor allem die Implantation der Bogengänge und die Wiederherstellung des vestibulookulären Reflexes (VOR) im Vordergrund, wohingegen die für die posturale Kontrolle (Kontrolle von Stand und Gang) äußerst wichtige Otolithenfunktion und ihre Rehabilitation durch elektrische Stimulation bisher wenig erforscht ist. Neben der elektrischen vestibulären Stimulation durch Vestibularisimplantate besteht auch die Möglichkeit der vestibulären Kostimulation durch ein CI, welches klinisch durch die Ableitung elektrisch ausgelöster vestibulär evozierter myogener Potentiale (e-VEMPs) nachgewiesen werden kann. Bisher ist allerdings unbekannt, welchen Einfluss diese auf die posturale Kontrolle hat. Insbesondere bei einer Otolithen-Schädigung infolge der CI-Operation selbst wäre die Möglichkeit der vestibulären CI Kostimulation eine wichtige Möglichkeit, um das Gleichgewicht zu verbessern und das Sturzrisiko zu reduzieren. Hierdurch könnte eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen erreicht werden. In dieser Studie soll daher der Einfluss der elektrischen vestibulären CI Kostimulation auf das Gleichgewicht untersucht werden. In einer Pilotstudie mit 20 CI-Träger:innen sollen zunächst die optimalen Stimulationsparameter für den Nachweis vestibulärer Kostimulation mittels e-VEMPs für Patient:innen mit einem CI-Modell A ermittelt werden. Anschließend werden 105 Patient:innen, die mit einem CI (Modelle A und B) versorgt werden sollen, in eine explorative, experimentelle Studie eingeschlossen. An 4 Studienbesuchen zwischen präoperativer Diagnostik und 3 Monaten postoperativ werden Gleichgewichtsprüfungen durchgeführt. Als primärer Endpunkt wird die posturale Kontrolle bei Patient:innen mit vestibulärer Dysfunktion und normaler Funktion und postoperativ durch e-VEMPs nachweisbarer Kostimulation untersucht. Die Untersuchung geschieht unter dynamischen Konditionen mittels mobiler Posturographie sowie unter statischen Konditionen mittels der subjektiven visuellen Vertikalen (SVV) ohne und mit gleichzeitiger CI Kostimulation verschiedener Intensitäten. Der durch die CI-Trägeri:innen subjektiv empfundene Einfluss auf das Gleichgewichtsempfinden wird über strukturierte Interviews abgefragt und mit den objektiven Ergebnissen korreliert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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