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Mechanismen der Reorganisation des Sprachsystems bei Aphasie: Linguistische Spezifität von Aktivierungsveränderungen in der funktionellen Magnetresonanz-Bildgebung

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5421697
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unabhängig von der Frage der Rolle der rechten Hemisphäre in der Funktionsrestitution bei Aphasie nach Schlaganfall besteht nach wie vor die Frage, ob (intra- oder interhemispherielle) Verlagerungen oder Veränderungen von Aktivierungsmustern in der fMRT bei einer sprachlichen Aufgabe mit einer Veränderung oder Verbesserung spezifischer linguistischer Komponenten der Sprachfunktion korrelieren. In diesem Projekt hörten Teilnehmer mit und ohne Aphasie kurze Phrasen, die entweder wohlgeformt waren, oder eine semantische oder syntaktische Verletzung aufwiesen. Zusätzlich hörten Probanden dieselben Phrasen in rückwärts abgespielter Form. Die Aufgabe bestand darin, zu entscheiden, ob die gerade gehörte Phrase verständlich („Deutsch") gewesen war oder nicht. Ein Vergleich der verständlichen mit den rückwärts abgespielten Phrasen ermöglichte die Lokalisation generell sprachlich relevanter Areale. Der Vergleich der verletzten mit den wohlgeformten Phrasen ermöglichte eine komponentenspezifische Auswertung der Aktivierung, die mit sprachlichen Verhaltensdaten verglichen wurde. Sowohl Patienten als auch Kontrollprobanden wurden im Abstand von etwa 6 Monaten mit einem identischen Protokoll zweimal untersucht. Die Ergebnisse für die Kontrollprobanden zeigten überraschenderweise z.T. signifikante Mehraktivierungen in primären sprachlich relevanten Arealen bei der wiederholten Messung für die linguistisch spezifischen Kontraste, die möglicherweise auf eine alternative Strategie bei der Verarbeitung der Stimuli zurückzuführen sind. Diese Ergebnisse erschweren die Interpretation der Daten der Patienten insofern als somit Verlagerungen in der funktioneilen Aktivierung für eine spezifische linguistische Komponente (z.B. die semantische oder syntaktische Funktion) nicht eindeutig auf sprachliche Verbesserungen in einer bestimmten linguistischen Funktion zurückzuführen sind. Zudem war für die Patienten keine eindeutige Beziehung zwischen funktioneller Aktivierungsveränderung und Veränderung des sprachlichen Leistungsniveaus feststellbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2005). Differential recovery of aphasia and apraxia of speech in an adolescent after infarction of the left frontal lobe: Longitudinal behavioral and fMRI data. Brain and Language 95:211-212
    Baumgaertner A., Schraknepper V., & Saur D.
  • (2006). Dynamics of language reorganisation after stroke. Brain 129: 1371-84
    Saur D., Lange R., Baumgaertner A., Schraknepper V., Willmes-v.Hinckeldey K., Rijntjes M., Weiller C.
  • (2007). On the use of medical records for characterizing brain lesions. Journal of Medical Speech-Language. Pathology 15(4): 357-370
    Lehman Blake M., & Baumgaertner A.
 
 

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