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Ars Vendendi: Rhetorik und Praktiken von Verkauf und Werbung im Mittelalter
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Ertl
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542316486
Der Handel mit Waren und Dienstleistungen bildet ein zentrales Thema der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters. Aufgrund der Quellenlage lag die Aufmerksamkeit der Forschung dabei häufig auf rechtlichen, sozioökonomischen und finanziellen Aspekten von Transaktionen, auf Händlern, Handelswegen und Handelsgütern, mit deutlicher Konzentration auf den Groß- und Fernhandel. Hingegen sind die konkrete Abwicklung von Kauf und Verkauf, die kommerzielle Infrastruktur sowie alle Formen von verkaufsfördernden Praktiken für das Mittelalter bisher wenig untersucht worden. Die "Kunst des Verkaufens" war jedoch bereits auf mittelalterlichen Märkten wichtig, da Waren und Dienstleistungen nicht nur nachfragegesteuert hergestellt oder erbracht wurden, sondern Anbieter und Anbieterinnen von Waren und Dienstleistungen bereits im Mittelalter miteinander konkurrierten. Daher enthalten archäologische, schriftliche und bildliche Quellen auch vor 1500 zahlreiche Hinweise auf die Rhetorik und Praktiken des Verkaufens: Zur Schau gestellte Ware auf Markttischen, Handwerks- und Wirtshauszeichen, Marktschreier und Weinrufer sowie Markennamen, Warenmuster, Buchkataloge u.v.m. dienten sowohl der Information der Konsumenten als auch der Absatzsteigerung. In Traktaten und Predigten wurde über diese Techniken bereits im Mittelalter auch theoretisch, kritisch oder satirisch reflektiert. Die Autor:innen des Sammelbandes "Ars Vendendi" diskutieren in ihren Beiträgen Rhetorik und Praktiken des Verkaufens im Mittelalter und beleuchten dabei speziell alle Formen von Werbemaßnahmen (im weitesten Sinn). Die behandelten Themen reichen von der Rhetorik bis zur Infrastruktur des Verkaufens und von kirchlichen Werbestrategien bis zur Bewerbung ausgewählter Waren und Dienstleistungen. Das Ergebnis sind zwölf vorzügliche Beiträge zu unterschiedlichen Facetten des Themas, welche durch eine Einleitung und eine Zusammenfassung in einen breiten und systematischen Kontext gestellt werden. Zusammen ergeben die Beiträge jedoch mehr als die Summe der Einzelteile, denn in dem Sammelband wird erstmals ein facettenreiches Panorama der mittelalterlichen Verkaufsstrategien geboten. Diese Vielfalt kommerzieller Strategien ist per se ein lehrreiches Themenfeld. Darüber hinaus bilden die Beiträge jedoch eine innovative Interpretation der vormodernen 2 Wirtschaftsgeschichte aus kulturgeschichtlicher Perspektive. Angeregt werden dadurch weitere Studien zu den Anfängen der Warenwerbung, aber auch Studien zum "Markt", zu Konsum und verwandten Themen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen