Detailseite
Projekt Druckansicht

Hassgewalt - Hafterfahrungen und ihre Auswirkungen auf Selbstbild und Identität

Fachliche Zuordnung Kriminologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5423174
 
Hasskriminalität, Gewalttaten gegen eine Person allein aufgrund bestimmter Eigenschaften wie z.B. Rasse, Nationalität, Religion, Geschlecht oder Behinderung, findet hier zu Lande nicht zuletzt wegen der fremdenfeindlichen Exzesse in den frühen 1990er Jahren vor allem in der Rechtsextremismusforschung große Beachtung. Die besondere Bedeutung von Hassgewalt liegt zum einen darin, dass sie auf Merkmale abzielt, die das Opfer nicht beeinflussen kann und zum anderen sie der gesamten sozialen Gruppe, die das einzelne Opfer repräsentiert, die Botschaft der Ablehnung und des Hasses signalisiert. Bei den Tätern handelt es sich fast ausschließlich um männliche Jugendliche und Heranwachsende, die ihre Gewaltbereitschaft zumeist als Teil von Gruppenaktivitäten unter Gleichgesinnten zum Ausdruck bringen. In der Forschungsliteratur finden sich Hinweise, wonach Gewalt gegen Minderheiten eine identitätsstiftende Funktion erfüllt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Annahme einer Identität, für die ein rechtsextremistisches Weltbild und nationalistische Ideologien von Bedeutung sind. Personen, die Gewalt gegen "Andere" allein aufgrund derer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ausüben, werden jedoch im Prozess der Gewaltausübung und durch die hieran anschließenden Reaktionen der Gesellschaft und Stafverfolgungsinstanzen selbst zu "Anderen". Der Selbstausgrenzungsprozess korrespondiert mit einem Ausgrenzungsprozess seitens der Gesellschaft, der in der strafrechtlichen Sanktionierung zum Ausdruck kommt und eine stigmatisierende Wirkung entfalten soll. Mit der kriminologischen Studie soll untersucht werden, wie sich die schärfste Form strafrechtlicher Sanktionierung, der Freiheitsentzug, auf junge Männer auswirkt, die wegen Hassgewalt verurteilt worden sind. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach der Veränderung der Identität, der Bindungen an extremistische Überzeugungen und Gruppen sowie der Gewaltbereitschaft, die in Interaktion mit strafrechtlich veranlassten Ausgrenzungsprozessen im Gefängnis verlaufen. Die Fragestellung ist auf einen Prozess bezogen und wird in Form einer vergleichenden Längsschnittstudie untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung