Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Hauptziel des Projektes bestand darin, die Entstehung und Verbreitung bestimmter Konflikt- und Kommunikationsformen in Partnerschaften und deren Folgen für die Paarstabilität zu analysieren. Im empirischen Teil des Projektes wurde eine zwei Wellen umfassende Längsschnittuntersuchung von Partnerschaften in Köln durchgeführt. Insgesamt konnten 116 Paare zu beiden Zeitpunkten vollständig befragt werden. Das Projekt weist zwei methodische Innovationen auf: Zum einen wurden - was viel zu selten in der Familiensoziologie geschieht - die Analysen auf Paarebene durchgeführt. Dieses bedeutet, dass beide Partner befragt wurden. Zum anderen wurden Pfadmodelle mit kategorial abhängigen Variablen berechnet, um die Determinanten der Paar Stabilität und ihre Kausalzusammenhänge präzise bestimmen zu können. Die Ergebnisse des Projektes lassen sich in drei Punkten zusammenfassen: (1) Erstens konnten wir feststellen, dass das Konfliktniveau in Partnerschaften relativ hoch ist. So berichtet bei mehr als der Hälfte der Paare mindestens ein Partner, dass es häufig oder sehr häufig zu Konflikten kommt. Interessant ist, dass die Konflikthäufigkeit in verschiedenen partnerschafthchen Lebensbereichen relativ gleich verteilt ist. Im Hinblick auf die Determinanten von Paarkonflikten ist hervorzuheben, dass die Konflikthäufigkeit mit dem Institutionalisierungsgrad einer Partnerschaft zunimmt. Zwischen verheirateten Partnern ist das Konfliktniveau höher als zwischen unverheirateten Partnern, die Anwesenheit von Kindern erhöht das Konfliktniveau, und mit zunehmender Beziehungsdauer nehmen auch die Konflikte zu. (2) Zweitens konnten wir in mehreren Untersuchungen belegen, dass sich das Konfliktniveau in einer Partnerschaft nur dann negativ auf die Zufriedenheit mit der Partnerschaft auswirkt - und damit auch negativ auf die Stabilität der Beziehung -, wenn die Partner Defizite im Umgang mit Konflikten aufweisen. Dem Konfliktmanagement kommt also eine bedeutsame Rolle für den Erfolg von Partnerschaften zu. Demnach ist es auch nicht verwunderhch, dass es „gute" Partnerschaften gibt, in denen viele Konflikte vorkommen. (3) Ein dritter zentraler Befund des Projektes ist, dass die Konflikthäufigkeit keinen direkten Einfluss auf die Stabilität von Partnerschaften hat. Vielmehr wird der Zusammenhang zwischen Konflikthäufigkeit und Stabilität einer Partnerschaft durch die Partnerschaftszufriedenheit vermittelt. Zu bedenken ist aber auch, dass das Konfliktmanagement und die Trennungskosten wichtige Moderatorvariablen darstellen. Beispielsweise ist der Zusammenhang zwischen der Partnerschaftszufriedenheit und dem Trennungsrisiko deutlich größer, wenn eine Trennung nur geringe Kosten verursacht. Sind diese Kosten dagegen hoch, müssen die Partner sehr unzufrieden mit der Partnerschaft sein, bevor sie sich zu einer Trennung entschließen. Insgesamt leisten die Befunde dieses Projektes einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der „internen" Stabilitätsrisiken von Partnerschaften.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2004: Bericht aus dem Projekt „Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften". 1. PAIRFAM - Workshop, Bremen, 01. - 02. Juli 2004
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2004: Bericht aus dem Projekt „Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften". 2. PAIRFAM - Workshop, München, 07. - 08. Oktober 2004
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2005: Bericht aus dem Projekt „Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften". Erste Ergebnisse und Ausblik. 2. Ordentliches Schwerpunkttreffen des Schwerpunktprograrmns 1161 "Beziehungs- und Famliienentwicklungspanel", München, 10.-11. November 2005
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2005: Konflikte in Partnerschaften. Erste Befunde der Kölner Paarbefragung. In: Zeitschrift für Familienforschung. Heft 3, 2005: 217-250
Wagner, Michael, und Bernd Weiß
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2004: Bericht aus dem Projekt „Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften". 1. Ordentliches Schwerpunkttreffen des Schwerpunktprogramms 1161 "Beziehungs- und Familienentwicklungspanel", Chemnitz, 9. - 10. Dezember 2004
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2006: Bericht aus dem Projekt „Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabliität von Partnerschaften". Dyadische Analysen zu ausgewählten Determinanten der Partnerschaftszufriedenheit mit der 1. Welle des MiniPanels. 3. Ordentliches Schwerpunkttreffen des Schwerpunktprogramms 1161 "Beziehungs- und Familienentwicklungspanel", Bremen, 29. - 30. Juni 2006
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2007: Die Analyse dyadischer Daten. PAIRFAM Summer School in Mannheim, 21.-25. Mai 2007
Weiß, Bernd
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2007: Eine Einführung in die statistische Datenanalyse mit R. PAIRFAM Summer School, Mannheim, 21.-25. Mai 2007
Weiß, Bernd
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2007: Frequency of conflict, conflict behaviour and relationship stability. Fifth Meeting of the European Network for the Sociological and Demographic Study of Divorce, 17 - 18th September 2007, London
Wagner, Michael, und Bernd Weiß
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2007: Konflikthäufigkeit, Konfliktverhalten und Partnerschaftsstabilität. 18. Tagung der Fachgruppe für Entwicklungspsychologie, Heidelberg, 26. September 2007
Weiß, Bernd
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2007: Stehen Konflikte einer guten Partnerschaft entgegen? Eine empirische Analyse auf Grundlage dyadischer Daten. Workshop „Auswertung dyadischer Daten in der Entwicklungspsychologie", Braunschweig, 5.-6. Mai 2007
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2008: Ergebnisse des Kölner Projektes "Paarkonflikte, Kommunikation und die Stabilität von Partnerschaften". 5. Schwerpunkttagung des DFG-Schwerpunktprogramms 1161 "Beziehungs- und Famliienentwicklungspanel" in München, 12.-13. Juni 2008
Weiß, Bernd, und Michael Wagner
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2008: Is it really true that conflicts between partners do not affect relationship stability? Sixth Meeting of the European Network for the Sociological and Demographic Study of Divorce, 18 - 19th September 2008, Oslo
Wagner, Michael, und Bernd Weiß
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2008: Stehen Konflikte einer guten Partnerschaft entgegen? Eine empirische Analyse auf Grundlage dyadischer Daten. In: Feldhaus, Michael, und Johannes Huinink (Hg.): Neuere Entwicklungen in der Beziehungs- und Familienforschung, Band 1. Würzburg: Ergon
Weiß, Bernd, und Michael Wagner