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Biform Verhandlungsspiele mit unvollständiger Information

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542389523
 
Biformspiele beschreiben Situationen, in denen sich Parteien individuell und nicht-kooperativ auf Verhandlungen vorbereiten, die kooperative mit einem bindenden Vertrag enden werden. Etwas genauer, werden die Vorbereitungen (bspw. Investitionen in Forschung, Produktionsstandorte, etc.) individuell gewählt mit dem Wissen, dass die gemeinsam erzielten Gewinne (bspw. aus gemeinsamer Forschung, gemeinsamer Produktion, etc.) nach einem festen Schlüssel – einer kooperativen Lösung – verteilt werden. Diese Spiele haben in den frühen 2000ern den Einzug in die Literatur der Wirtschaftstheorie gefunden. Seitdem wurden sie in Konstellationen mit vollständiger Information untersucht: Kooperative Lösungen werden dabei auf klassische Verhandlungsprobleme oder Spiele mit transferierbarem Nutzen angewendet, wodurch ein nicht-kooperatives Spiel entsteht, in dem die einzelnen Spieler entscheiden, wie sie sich auf die Verhandlungen vorbereiten. In diesem Projekt sollen Situationen mit unvollständiger Information untersucht werden. Als Motivation möge man die Einrichtung von Meeresschutzgebieten (MPA) betrachten: Die involvierten Parteien bereiten sich (nicht-kooperativ) auf Verhandlungen vor, aber selbst wenn ein MPA eingerichtet wird, so sind die damit tatsächlich verbundenen Kosten und Nutzen unbekannt. Ein großer Unterschied zwischen Biformspielen mit vollständiger und unvollständiger Information besteht nun darin, dass die Spieler die nicht-kooperative Phase dazu nutzen können ihren gegenseitigen Glauben über den Zustand zu beeinflussen: sie können beispielsweise untersuchen, wie Fische migrieren, welche Rohstoffe unter dem Meeresboden liegen, oder welche Konsequenzen durch den Klimawandel entstehen; insbesondere können sie ihre eigene Forschung dahingehend beeinflussen, dass die eigene Verhandlungsposition gestärkt wird. Das bedeutet, dass hier auch Elemente des Information Design mit mehreren Spielern eine große Rolle spielen. Nach der Entwicklung und Analyse des theoretischen Modells, soll es auf internationale Verhandlungen über MPA’s sowie Fischfangquoten angewendet werden. Um in diesem Bereich eine erfolgreiche Untersuchung zu ermöglichen, ist dieses Projekt Teil des Paketantrages „Decision making and informaiton acquisition in natural resource management“: Der Austausch mit den PIs der übrigen drei Projekte innerhalb des Paketantrages wird eine sachgemäße Modellierung und Analyse der ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte ermöglichen, die mit der Aushandlung von internationalen Verträgen zum Umweltschutz einhergehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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