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KZ-Erfahrung und Prozesse biographischer Sinnbildung Zur Entwicklung kommunikativer Tradierungsmuster bei Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück

Antragsteller Professor Dr. Holm Sundhaussen (†)
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5423990
 
Am Beispiel sowjetischen Insassinnen des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück soll die Sozialgeschichte dieser Personengruppe während des Krieges und ihre Re-Sozialisation als "Repatriantinnen" in die sowjetische Nachkriegsgesellschaft auf der Basis autobiographischer Artikulationen untersucht werden. Die übergreifende Problemstellung orientiert sich am Begriff der biographischen Sinnkonstruktion, Formen Ihrer kommunikativen Vergegenwärtigung in autobiographischen Äußerungen und ihrer aktuellen Signifikanz für die Rekonstruktion historischer Vorgänge. Forschungsleitend sind folgende Fragen: Kann man ungeachtet des Umfangs und der Heterogenität der Gruppe ehemaliger sowjetischer Ravensbrückerinnen von einer Gruppenidentität ausgehen? Wenn ja, welche diachronen und synchronen Differenzerfahrungen im Konzentrationslager und bei der Wiedereingliederung in die sowjetische Nachkriegsgesellschaft haben diese Integrationsleistung auf den Weg gebracht? Verfügten die sowjetischen Frauen über partikulare Handlungsräume? Wodurch wurden ihre Überlebens- und Anpassungsstrategien im KZ und nach der Befreiung bestimmt? Welche Deutungsschemata und Tradierungsmuster haben ein mehrheitlich geteiltes Gedächtnis dieser Gruppe konstituiert? Lassen sich kausale Verknüpfungen zwischen dem Geschlecht der ehemaligen Häftlinge und dem Verlauf ihrer Verfolgung bzw. Stigmatisierung während und nach der Haftzeit herstellen? Welche forschungspragmatischen Interpretationsstrategien erfordert die Arbeit mit den textkonstituierten Erinnerungsquellen der sowjetischen Überlebenden? Auf der Grundlage historischer Quellen, Feldforschungen und Fachliteratur soll eine fachübergreifende (soziologisch-ethnologisch-historische) Untersuchung sowjetischer Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück aus der Perspektive ihrer Selbstreflexion und Selbstdarstellung durchgeführt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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