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Die Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von den 1920er bis in die 1970er Jahre. hier: Tagung "Zwischen Erziehung und Vernichtung. Zigeunerforschung und Zigeunerpolitik im Europa des 20. Jahrhunderts"

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5424843
 
Der Fokus der meisten historischen Studien, die in den letzten Jahrzehnten über das Zigeunerbild und die Zigeunerpolitik in Deutschland publiziert wurden, ist die nationalsozialistische Vernichtungspolitik. Als ein Spezifikum dieser Politik kann das direkte Eingreifen der DFG-geförderten Rassenhygienischen Forschungsstelle im Reichsgesundheitsamt gelten, das den Ausgangspunkt der Überlegungen für die geplante Tagung bildet. Wenn nun der spezifische historische "Ort" der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gegen die Zigeuner und damit der Rassenhygienischen Forschungsstelle bestimmt werden soll, gilt es die Wandlungen des Diskurses über die "Zigeuner", die Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der europäischen und der deutschen Zigeunerpolitik sowie die Rolle der Wissenschaft in dieser Zigeunerpolitik zu analysieren. Als Fragehorizont für eine international und interdisziplinär vergleichende Tagung, die zeitlich um die Jahre 1920 bis 1970 zentriert ist, bieten sich vor diesem Hintergrund an: - die Diskurse, welche die moderne europäische Zigeunerpolitik grundlegend bestimmten und zwischen einem soziographisches Zigeunerverständnis und einem Zigeunerbegriff pendelten, der mit den Kategorien "Ethnie", "Stamm" und "Rasse" operierte; - die Geschichte der beteiligten Wissenschaften, soweit sie sich im Untersuchungszeitraum der "Zigeunerforschung" zuwandten; - ausgewählte Länder, die unterschiedliche Formen von bisweilen wissenschaftlich beratener Zigeunerpolitik repräsentierten; - der Bezug auf die DFG-geförderte Rassenhygienische Forschungsstelle im Reichsgesundheitsamt, auf ihre Rolle in der nationalsozialistischen Zigeunerpolitik und auf ihre Einbettung in die zeitgleichen außerdeutschen eugenischen und rassenhygienischen Trends; - die Rolle und Verantwortung der DFG bei der Implementierung der rassenhygienischen Zigeunerforschung nach 1933 und, damit verknüpft, die umfassendere Frage nach der vergleichenden Einordnung der völkisch und rassistisch orientierten Forschungspolitik und Wissenschaft im nationalsozialistischen Deutschland.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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