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Wege für berufliche Ausbildungen und informelles Lernen in West Afrika
Antragstellerin
Professorin Dr. Erdmute Alber
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542584294
Bildung in handwerklichen und technischen Berufen genießt in kolonialen und postkolonialen Räumen in West Afrika einen hohen Stellenwert, und gilt als Säule in der Nationenbildung. Seit den 1990er Jahren zielten Reformen darauf ab, technische und berufliche Ausbildungssysteme durch Formalisierungen zu kanalisieren oder zumindest zu standardisieren, sowie Elemente schulischen Lernens bei Meistern in die Ausbildungsprogramme zu integrieren. Doch trotz der Reformen dominieren weiterhin eher traditionelle Formen der Ausbildung bei Lehrherren die handwerkliche Ausbildung in West Afrika, insbesondere bei Familien aus den ärmeren Bevölkerungsteilen und bei jenen Bevölkerungsgruppen, die außerhalb der großen urbanen Zentren leben. Die Studie möchte untersuchen, warum dies so ist. Durch die Begleitung junger Menschen verschiedener Bevölkerungsschichten in Kleinstädten von Benin, Elfenbeinküste und Ghana beabsichtigen wir, ein detailliertes Verständnis zu erlangen, wie junge Frauen und Männer technische und berufliche Fähigkeiten erwerben. Die Perspektiven der jungen Leute werden in den politischen Prozessen weitgehend übersehen, und um diesen Bias zu überwinden, nimmt die vorliegende Studie eine Jugend-basierte und feministische, relationale Perspektive ein, die die jungen Leute selbst in das Zentrum der Erhebung rückt, ohne den Blick für die Bedeutung der sozialen Konstruktion ihrer Gesellschaften zu verlieren. Dieser Ansatz erlaubt es uns, den Blick über die Berufsschulen hinaus zu erweitern, und so auch die Werte zu ermitteln, die den Berufsausbildungen bei Lehrherren zugeschrieben werden, oder verschiedene Formen der beruflichen Ausbildung als Teil einer komplexen, facettenreichen Ausbildungslandschaft zu verstehen, innerhalb derer junge Frauen und Männer navigieren, wobei sie erwarteten und erhofften Pfaden folgen, dies in Koordination mit anderen Menschen. Die kollaborative Forschung basiert auf qualitativen, ethnografischen und partizipativen Ansätzen. Insgesamt neun Forscher*innen (von Doktorand*innen bis zu erfahrenen Senior Researchers) arbeiten zusammen, um drei Fallstudien in der Ländern zu erarbeiten und einen umfangreichen Korpus von Daten zu generieren, die für vergleichende Analysen geteilt werden. In jedem Land arbeiten drei Forscher*innen: Eine*r unternimmt eine einjährige explorative Feldforschung, während die beiden anderen kleinere und stärker fokussierte Forschungen durchführen. Daneben engagieren wir insgesamt zwölf Jugendliche aus den Städten, in denen wir arbeiten, um Inhalte über ihre Alltagserfahrungen in der handwerklichen Ausbildung, sowie ihre Reflektionen zum Aufbau einer guten Zukunft aufzuzeichnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Benin, Großbritannien, Kanada
Mitverantwortliche
Professorin Cati Coe, Ph.D.; Professorin Dorte Thorsen, Ph.D.
ausländ. Mitantragstellerin
Professorin Clarisse Tama-Imorou, Ph.D.