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Eine transparente, übertragbare und nachhaltige Grundlage für psycholinguistische Lesestudien im Deutschen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542604198
 
Einige der am weitesten entwickelten Theorien in der kognitiven Psychologie stammen aus dem Bereich der Leseforschung. Dennoch ist unser Wissen und Fortschritt begrenzt: Große sprachübergreifende Untersuchungen und Replikationsstudien sind selten. Stattdessen werden die meisten Forschungsarbeiten in einzelnen Sprachen von separaten Forschungsgruppen durchgeführt. Dies beeinträchtigt die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit innerhalb von Sprachen sowie die Generalisierbarkeit zwischen Sprachen und Forschungsgruppen. Dies führt zu Problemen: Erstens führt dies zu praktischen Einschränkungen hinsichtlich der Anzahl der Teilnehmer und/oder Stimuli, die in einer einzelnen Studie inkludiert werden. Zweitens fehlen unabhängige Replikationen innerhalb einer Sprache, wenn nur ein einzelnes Labor an einer Studie beteiligt ist. Drittens wird Wissen über Vorgehen und Methodik häufig nur informell innerhalb von Laboren weitergegeben. Dies führt zu mangelndem Konsens und Heterogenität zwischen den Laboren. Die informelle Weitergabe von Know-how hindert Forschende, die nicht Teil eines erfahrenen Labors sind, daran, Studien von hoher Qualität durchzuführen. Wir werden ein Protokoll zu Best Practices in der Leseforschung erstellen. Die daraus resultierende Einheitlichkeit wird zu besserer Vergleichbarkeit zwischen Studien führen. Dazu werden wir Forschende mit Fachkenntnissen in der Leseforschung zusammenbringen. Am Beispiel des Deutschen (inkl. seiner Dialekte) diskutieren wir die beste Vorgehensweise für die Durchführung psycholinguistischer Experimente. Der Konsens wird als Leitfaden in einem dynamischen (fortzuschreibenden) Dokumentenformat veröffentlicht. Wir werden sprachspezifische Aspekte (z. B. ob morphologisch komplexe Wörter in ein Experiment einbezogen werden sollen) sowie Variablen auf Personenebene (z. B. mögliche Tests zum Messen der Lesefähigkeit oder des Wortschatzes der Teilnehmenden) diskutieren. Ein weitergehendes Ziel ist, alternative Ansätze zur Durchführung mehr- oder einsprachiger Lesestudien zu diskutieren. Wir planen eine Erweiterung des aktuellen Projekts beantragen, bei der unser Konsortium nach Abschluss des aktuellen Netzwerkprogramms als Forschungsstruktur weitergeführt werden würde, die die entstandenen Best-Practice-Leitfäden und zugehörigen Ressourcen pflegt. Dabei könnten wir zum Beispiel einen observatorischen Ansatz verfolgen, mit einem Observatorium, bestehend aus einem Netzwerk von Laboren, welche Ressourcen bereitstellen würden, um anderen Forschenden weltweit dabei zu helfen, Lesestudien zu replizieren oder auf die deutsche Sprache zu übertragen. Dazu gehören laborübergreifende Replikation und Zugriff auf verschiedene Teilnehmergruppen (z. B. Personen mit unterschiedlichen Dialekten oder Legasthenie) oder unterschiedliche Methoden (z. B. Verhaltens- oder Gehirnmessungen). Kurz gesagt, zielt das Netzwerk darauf ab, Leseforscher zu vereinen, um die Forschungsstandards für ein- und mehrsprachige Studien zu erhöhen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Tanja Charlotte Roembke, Ph.D.
 
 

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