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Superstar-Hersteller im Internationalen Handel: Theorie und Mikrodaten-Evidenz zu den Wohlfahrtseffekten von Ausländischen Direktinvestitionen im Bereich Vertrieb

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542757200
 
Hersteller handeln mit ihren internationalen Kunden entweder direkt durch Exporte oder indirekt mithilfe von Handelsintermediären. Der indirekte Weg betrifft fast die Hälfte des Gesamthandels und verbessert die Wohlfahrt durch Verringerung von Suchfriktionen; so zumindest der vorherrschende Konsens. In diesem Projekt werde ich dies in Frage stellen und die Konsequenzen meiner neuen Erkenntnisse untersuchen. Zu Beginn werde ich vertrauliche, hochdetaillierte Daten für alle französischen Unternehmen und ihre weltweiten Unternehmensgruppen zwischen 1995 und 2016 nutzen und drei empirische Fakten dokumentieren. Erstens sind einige der größten Importeure, die in den Daten als Intermediäre klassifiziert werden (Groß- und Einzelhändler), in Wirklichkeit lokale Tochtergesellschaften multinationaler Konzerne, die anderswo in großem Umfang produzieren. Erste Resultate deuten darauf hin, dass sie 2015 ein Fünftel der gesamten, und fast die Hälfte der intermediierten Importe ausmachten. Zweitens bieten diese „Intermediäre“ zusätzliche Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur, Kundendienst usw. an. Drittens haben sie eine geringere Nachfrageelastizität und verlangen im Vergleich zu echten Intermediären höhere Aufschläge und Preise. Zusammenfassend zeigt sich, dass viele Intermediäre in Wirklichkeit lokale Vertriebsniederlassungen mächtiger multinationaler Produktionsunternehmen sind, die ihren Kunden Zusatzdienstleistungen anbieten, um Renten zu erzielen - eine Marktzugangsart, die ich als „Ausländische Vertriebs-Direktinvestitionen" bezeichne (Vertriebs-ADI). Anschließend werde ich die Auswirkungen dieser Erkenntnisse auf die Wohlfahrt erforschen. Dies ist besonders interessant, weil der Nettoeffekt von Vertriebs-ADI a priori nicht eindeutig ist: Kunden zahlen zwar verzerrte Preise, schätzen aber die Zusatzdienstleistungen. Ich werde daher ein neuartiges Modell für die Wahl des Marktzugangs und die Bereitstellung von Dienstleistungen mit den folgenden Merkmalen vorschlagen und quantifizieren. Hersteller können ausländische Kunden entweder über echte Intermediäre, durch Direktexporte oder über Vertriebs-ADI bedienen, wobei die Fixkosten über diese Modi hinweg ansteigen. Während die Qualität der Dienstleistungen in den ersten beiden Modi gering ist und Vermittlungsgebühren gegebenenfalls hoch sind, impliziert Vertriebs-ADI höhere Preise aufgrund des besseren Service. Es entsteht eine Hackordnung, in der die unproduktivsten Unternehmen indirekt exportieren, die mittleren direkt exportieren, und die multinationalen Superstars Vertriebs-ADI nutzen. Um die Wohlfahrtseffekte von Vertriebs-ADI zu messen, werde ich die Parameter des Modells schätzen und kontrafaktische Bewertungen durchführen, bei denen diese Marktzugangsoption nicht verfügbar ist. Das vorgeschlagene Projekt wird ein neues Licht auf die Rolle von Handelsintermediären werfen und erklären, wie multinationale Superstar-Hersteller globale Wertschöpfungsketten steuern, um ihre Marktmacht zu vergrößern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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