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Protestantismus und Wohlfahrtsstaatsreform: Testfall Case Management in der Behindertenhilfe

Antragstellerin Dr. Birgit Fix
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5427976
 
Im Gegensatz zum Katholizismus ist der Einfluss des Protestantismus auf die Wohlfahrtsstaatsentwicklung in der Forschung bisher völlig unterbelichtet. Einige Arbeiten führen die stärkere Berücksichtigung individueller Rechte in Skandinavien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA auf die Dominanz protestantischen Ideenguts zurück. Eine systematische Erforschung protestantischer Sozialstaatskonzepte auf der Basis überprüfbarer Empirie fehlt jedoch bisher. Das Projekt möchte einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu schließen. Aufbauend auf dem Befund, dass einzelfallorientierte Ansätze der Sozialen Arbeit sich innerhalb Westeuropas zuerst in Ländern mit einem protestantischen Kulturhintergrund entwickelt haben, gilt es, eventuelle Wahlverwandtschaften zwischen Protestantismus und Wohlfahrtstaat zu untersuchen. Das hier beantragte Projekt möchte am Beispiel der Behindertenhilfe analysieren, ob protestantische Wohlfahrtsorganisationen andere Dienstleistungskonzepte verfolgen als katholische Organisationen. Mittels einer schriftlichen Befragung von 121 Wohlfahrtsorganisationen in sieben Ländern mit unterschiedlicher konfessioneller Zusammensetzung sollten Angebotsstruktur sowie Konzeption und Motive für die Einführung von Case Management vergleichend untersucht werden. Wenn die Weber-Troeltsch-These der Wahlverwandtschaften zwischen Protestantismus und Moderne auch für die Wohlfahrtsstaatsentwicklung Gültigkeit hat, müssten sich deutliche Unterschiede zwischen den Ansätzen protestantischer und katholischer Wohlfahrtsorganisationen zeigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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