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Der Ipf bei Bopfingen, Ostalbkreis (Baden-Württemberg). Burg, Außensiedlung und Siedlungsumfeld eines frühkeltischen Fürstensitzes der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit
Antragsteller
Professor Dr. Rüdiger Krause
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5428562
Am Westrand des Nördlinger Ries erhebt sich als mächtiger Zeugenberg des Weißen Jura der 668 Meter hohe Ipf. Aufgrund seiner ausgedehnten Befestigungsanlagen vermutete man schon seit längerem, dass der Berg zum Kreis der Fürstensitze der älteren Eisenzeit zählte. Im Umfeld finden sich zahlreiche eisenzeitliche Siedlungen der Hallstatt- und Latènezeit, die eine strukturierte Siedlungslandschaft und eine Hierarchie unterschiedlicher Siedlungen und Siedlungslagen erkennen lassen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens stehen Untersuchungen zur Klärung des Siedlungsumfeldes sowie Fragen ihrer Zuordnung in den Kreis abhängiger Siedlungen im Umfeld des Ipf. Dabei steht die übergeordnete Fragestellung nach der Struktur der Siedlungslandschaft mit ihren einzelnen Bestandteilen und den Funktionen und Inhalten der Siedlungsformen von der Höhenburg über die Rechteckhöfe bis hin zu den Flachlandsiedlungen im Mittelpunkt. Es ist das Ziel, Ursachen und Mechanismen im Siedelgeschehen zu erkunden, die zu der Herausbildung einer sozialen Elite und ihrer Selbstdarstellung in der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit führten. Am Fuße des Ipf wurden in den Jahren 2000 und 2001 mehrere rechteckige Hofanlagen der späten Hallstatt- und der frühen Latènezeit ausgegraben und durch Luftbilder eine weitere Stelle mit einem Rechteckhof dokumentiert. Das Fundmaterial des späten 6. und 5. Jahrhunderts verblüfft durch seine Qualität, wirft aber auch Fragen zur Bedeutung der Rechteckhöfe im Siedlungsgefüge und in der sozialen Hierarchie auf. Neben spätthallstattzeitlicher Drehscheibenware und Scherben von großen Vorratsgefäßen (Dolien) aus dem Ostalpenraum sind große Scherben griechischer Amphoren und 25 attische rotfigurige Scherben mehrerer Trinkschalen (Kylikes) zu nennen, die durch qualitätvolle LT A-Drehscheibenware, gestempelte und mit Zirkelornamentik versehene Keramik, ergänzt werden. Im direkten Umfeld der Rechteckhöfe wurden 2001 zwei Großgrabhügel entdeckt und durch geophysikalische Prospektionen Einblicke in den Aufbau und in die Struktur der Hügel gewonnen. Die an verschiedenen Stellen gelegenen Rechteckhöfe können zusammen mit den Großgrabhügeln als eine Außensiedlung zur Burg auf dem Ipf rekonstruiert werden, vergleichbar mit den Befunden bei der Heuneburg an der oberen Donau.
DFG-Verfahren
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