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Bürgerliche Gefühlsdispositionen in der englischen Prosa des 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5429268
 
Die interdisziplinär angelegte Arbeit gibt Einblick in denKonstruktionsprozeß bürgerlicher Gefühlskonzepte und besondersGlücksvorstellungen, die auf ihre sozialen Funktionen hin befragtwerden. Sie versteht sich als ein Beitrag zu einer literarischtransportierten Kulturgeschichte der Gefühle und analysiertTexte, die zwischen 1820 und 1890 in Großbritannienerschienen sind. Dazu gehören zum einen Familien- und Verhaltensratgeber,religiöse Traktate und philosophische Schriftenund zum anderen Romane der Hoch- und Trivialliteratur, auf denender Schwerpunkt der Arbeit liegt. Aus den nicht-fiktionalenTexten werden mit dem moralphilosophischen, dem evangelikalenund dem verhaltensorientierten Paradigma drei Muster der Konstruktionvon Glück und Zufriedenheit gewonnen, die sich vielfachgebrochen auch in den Romanen aufspüren lassen. In ihrerGesamtheit ergeben die textuellen Repräsentationen von Gefühlengeschlechtsspezifisch und sozial differenzierte Habitusentwürfe,mit denen die Verfasserinnen und Verfasser zur kulturellenSelbstschöpfung des englischen Bürgertums als glücklich undzufrieden beitragen. Die Arbeit bedient sich verschiedenerÜberlegungen aus der Kulturanthropologie und der Alltagsgeschichtesowie im besonderen aus der kulturwissenschaftlichausgerichteten Literaturwissenschaft. Vor diesem Hintergrundwird unter Verwendung von Ansätzen aus der Emotionsforschung inPhilosophie, Psychologie und Soziologie ein Beschreibungsinstrumentariumfür Gefühlsdispositionen entwickelt, das auchauf andere Textgattungen und historische Perioden übertragenwerden kann. Hier liegt neben dem Erkenntnisgewinn zu den Gefühlsdispositionendes englischen Bürgertums im 19. Jahrhundertder wesentliche Nutzen der Arbeit, die das Feld für weitereemotionsbezogene Untersuchungen in Literatur- und Kulturwissenschaftvorbereitet.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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