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Neutralität im frühneuzeitlichen Europa - politische Theorie und Praxis

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5429729
 
Das Projekt zielt auf die Freilegung der Wurzeln der Neutralität des klassischen Völkerrechts und sucht - ausgehend von der Frage, welche Kriterien in der Vormoderne über Teilnahme oder Abseitsstehen bei militärischen Konflikten entschieden - den Brückenschlag zwischen Theorie und politischer Praxis. Es wird ausgegangen von der Beobachtung, daß Neutralität im ausgehenden Mittelalter sowie im 16. und 17. Jahrhundert große Unterschiede zur klassischen und zur modernen Neutralität (18.-2o. Jahrhundert) aufwies und daß sie unter einem gravierenden Akzeptanzproblem litt. Die Ursachen hierfür können nur in der Zusammenschau von Akten und politischen Korrespondenzen einerseits, politologischer, theologischer und völkerrechtlicher Literatur andererseits erhoben werden. Inwiefern hat die überwiegend negative Einschätzung neutralen Verhaltens in gedruckter Literatur die politische Praxis der Neutralität belastet, welcher geistesgeschichtlicher und juristischer Vorbedingungen bedurfte die Neutralität des klassischen Völkerrechts, was verhinderte jahrhundertelang den Druchbruch zu ihr? Die lange Inkubationszeit der klassischen Neutralität genau zu analysieren, verspricht Aufschlüsse über derzeit in der Geschichtswissenschaft vieldiskutierte themen: die "Säkularisierung" als frühneuzeitlichen europäischen Fundamentalprozeß; die Etablierung eines Ius inter gentes (Verhaltenserwartungen verdichten sich zu völkerrechtlichen Normen); die Transformationen der gradualistisch gestuften, Papst und Kaiser zugeordneten mittelalterlichen Christianitas zu einer horizontalen Staatenordnung, einem System souveräner Völkerrechtssubjekte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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