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Exzessivität digitaler Praktiken in der späten Jugendphase (Exis)

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542995399
 
Exzessive Mediennutzung wurde in den letzten Jahren vermehrt auch unter den Schlagworten Mediensucht, Internetabhängigkeit, pathologische Mediennutzung, Computerspiel-, Social-Media- oder Smartphonesucht diskutiert. Sie wurde dabei vor allem mit Studien im suchtmedizinischen und psychologischen Bereich untersucht. In vielen Fällen handelt es sich bei exzessiver Mediennutzung jedoch nicht um psychische Störungen oder Suchterkrankungen, sondern um Erziehungs- und Entwicklungsprobleme, die mit pädagogischen Maßnahmen, Beratungs- und Bildungsangeboten bewältigt werden können. Erziehungswissenschaftliche Perspektiven, mit denen entsprechende Unterstützungsbedarfe erfasst werden, sind aber bislang nur vereinzelt zu finden. Die Exis-Studie verfolgt das Ziel diese pädagogischen Spezifika und Bedarfe zu identifizieren. Die Studie knüpft damit an eigene Forschungsarbeiten an, in denen bereits die zentrale Rolle von Medienerziehung und Familienbeziehungen für das Problem der exzessiven Mediennutzung herausgestellt wurde. Sie geht jedoch darüber hinaus, indem nun die Lebensphase der späten Jugend betrachtet wird, in der der Einfluss der Familie abnimmt und neue soziale Beziehungen und Lebensbedingungen relevant werden. Die Studie nutzt einen medienbiografischen Forschungsansatz. Es werden folgende Fragen bearbeitet: 1) Wie sind exzessive Praktiken und Episoden in die Alltagsstrukturierung der Individuen eingebettet? (2) Wie hat die Exzessivität der digital-medialen Praxis den bisherigen Lebens(ver)lauf geprägt? (3) Welche Rolle spielt das Generationenverhältnis für die Entwicklung und Zuschreibung exzessiver Medienpraktiken? (4) Wie verteilt sich die Handlungsmacht zwischen Medium und Mensch? Die Studienteilnehmer*innen werden aus der Stichprobe der Längsschnittstudie ‚Verläufe exzessiver Internetnutzung in Familien (VEIF)‘ rekrutiert, in der über zehn Jahre Fragebogenerhebungen zum entsprechenden Thema stattfanden (2015 bis 2025). Insgesamt 25 bis 30 Personen im Alter von 19 bis 22 Jahren werden nach dem Kriterium, ob sie bei mindestens einer der drei Skalen zur Diagnostik internetbezogener Störungen über dem Cut-Off-Wert liegen, rekrutiert: Problematische Internetnutzung, Internet Gaming Disorder oder Social Media Disorder. Auch wenn dem Projekt ein Verständnis von Exzessivität zugrunde liegt, das diese nicht primär als diagnostizierte Suchterkrankung versteht, bildet doch der gewählte Rekrutierungsansatz einen geeigneten Zugang zu potenziell aufschlussreichen Fällen für die Beantwortung der Fragen. In einem sequenziellen Forschungsdesign werden quantitative Sekundäranalysen der VEIF-Daten vorgenommen. Daran anschließend werden Medientagebücher erhoben sowie biografische Interviews geführt und mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Abschließend erfolgt die Triangulation der Daten sowie eine Typenbildung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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