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Untersuchung eines neuen Microdevice für die Evaluation medikamentöser Tumortherapie beim nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinom

Antragstellerin Dr. Clara Steiner
Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542998520
 
Viele bisherige klinische Studien und Biomarker-Analysen beim Nierenzellkarzinom (RCC) beziehen sich auf klarzellige Nierenzellkarzinome (ccRCC). Es gibt wenig klinische Daten zur Therapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms (nccRCC), das ca. 25% aller RCCs ausmacht. Dies hat den Hintergrund, das die Durchführung klinischer Studien in dieser Gruppe aufgrund der sehr heterogenen Subtypen und der geringen Patientenzahl sehr herausfordernd ist. Daher sind die derzeitigen Behandlungsparadigmen für nccRCCs weitgehend von der Therapie des ccRCCs abgeleitet und respektieren nicht die zugrundeliegende Tumorbiologie. Für die Erstlinientherapie des metastasierten RCCs gibt es verschiedene Therapieoptionen, die häufig basierend auf Expertenmeinungen ausgewählt werden. Bisher stehen in der klinischen Praxis keine etablierten Biomarker zur Verfügung, die eine personalisierte Therapieentscheidung ermöglichen. Um dieser klinischen Fragestellung zu begegnen, werden wir ein implantierbares Microdevice (IMD) bei Patient:innen mit einem nccRCC untersuchen, für die im Rahmen ihrer Tumortherapie eine Primärtumorresektion oder eine Metastasenentfernung geplant ist. Die Reiskorn-großen Microdevices wurden von Forschenden am Brigham and Women’s Hospital und Dana-Faber Cancer Institute in Boston entwickelt. Das IMD wird über eine Standard-Interventionsnadel in den Tumor eingebracht. Bis zu 20 Medikamente und/oder Kombinationen können lokal an verschiedenen Stellen des Tumors verabreicht werden, sodass das Therapieansprechen für multiple Substanzen in vivo erfasst werden kann. Mit Hilfe dieser Methode soll die Therapieeffektivität von Substanzen erfasst werden, ohne Patient:innen gegenüber einer systemischen Toxizität zu exponieren, da die Medikamente direkt in die Mikroumgebung des Tumors und nicht systemisch abgegeben werden. Dadurch könnten neuartige, gezielt auf molekulare Targets verschiedener Subtypen des nccRCCs abgestimmte Therapien in vivo getestet werden. Wir wollen die Anwendbarkeit eines IMDs beim nccRCC zeigen, das immunhistochemische Korrelat des Therapieansprechens erfassen und die Infiltration des Tumorgewebes durch Immunzellen untersuchen. Basierend auf der jeweiligen Medikamentenwirkung und der individuellen Tumorbiologie werden wir Profile des Tumor-Ansprechens für eine Reihe von Medikamenten beim nccRCC erstellen. Darüber hinaus suchen wir nach Tumormerkmalen, die das Therapieansprechen vorhersagen und als prädiktive Biomarker in der klinischen Routine eingesetzt werden könnten. Durch fehlende individualisierte Therapiealgorithmen werden zum Teil ineffektive Medikamente eingesetzt, die die Betroffenen Zeit und das Gesundheitssystem Ressourcen kosten und darüber hinaus zu potenziellen Nebenwirkungen führen können. Die Etablierung einer Methode, mit der man simultan den Effekt verschiedener Therapieoptionen in kurzer Zeit erfassen kann, würde uns einen Schritt näher zur individualisierten Tumortherapie beim nccRCC bringen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

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