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Bedeutung von Spinnen als Antagonisten von Phytophagen in biologisch-organisch und konventionell bewirtschafteten Agrarsystemen

Fachliche Zuordnung Pflanzenbau, Pflanzenernährung, Agrartechnik
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5429998
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bewirtschaftungsmaßnahmen im organischen Landbau fördern Nährstoffkreisläufe und die Bodenqualität. In der vorliegenden Studie wurde die Wirkung von organischer und konventioneller Bewirtschaftung auf generalistische Prädatoren in einem agrarökologischen Langzeitversuch (DOK Versuch, Schweiz) untersucht und verfahrensabhängige Faktoren analysiert. Spinnen (Araneae) wurden durch organischen Landbau gefördert, was in den untersuchten Weizenfeldern wahrscheinlich auf größerer Beuteverfügbarkeit basierte. Auch in einem zweiten untersuchten Agrarökosystem (Kleegraswiesen) reagierten Spinnen, als einzige generalistische Prädatoren, positiv auf organische Düngung. Im Gegensatz zum Weizen zeigten hier aber nur die laufaktiven Spinnen eine erhöhte Aktivitätsdichte. Der Einfluss der Beuteverfügbarkeit und der Vegetationsstruktur auf generalistische Prädatoren wurde in einem Freilandexperiment genauer untersucht. Die Erhöhung der Beuteverfügbarkeit von Zersetzern (Collembola) führte zu höheren Aktivitätsdichten von netzbauenden Spinnen und Kurzflügelkäfern (Staphylinidae). Mit zunehmender Aktivitätsdichte von Zersetzerbeute nahm die Blattlausdichte (Aphididae) ebenfalls zu. Diese positiven Beute-Beute Interaktionen können die Schädlingskontrolle durch generalistische Prädatoren verringern, da der Fraß an Schädlingen durch das Auftreten von alternativer Beute reduziert werden kann. In einem weiteren Freilandexperiment verlangsamten vor allem die laufaktiven Spinnen das anfängliche Populationswachstum von Blattläusen. Organische Bewirtschaftung verändert die Pflanzen- und Tiergemeinschaft auf Äckern und damit die Aktivität, Dichte und räumliche Verteilung von generalistische Prädatoren. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass generalistische Prädatoren (insbesondere laufaktive Spinnen) durch organischen Landbau gefördert werden und zur Optimierung der natürlichen Schädlingsbekämpfung beitragen können. Der Zusammenhang zwischen Bewirtschaftungsmaßnahmen und Habitatveränderungen sollte in weiteren Studien vertieft untersucht werden, um in Zukunft Bewirtschaftungsstrategien zu entwickeln die gezielt generalistische Prädatoren fördern und zu einer Optimierung der natürlichen Schädlingskontrolle beitragen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2006) Organic farming and generalist predator communities: Implications for conservation biological control in agroecosystems. Dissertation, TU Darmstadt
    Birkhofer, K.
  • (2007) Small-scale spatial pattern of web-building spiders (Araneae) in alfalfa: Relationship to disturbance from cutting, prey availability, and intraguild interactions. Environmental Entomology 36: 801-810
    Birkhofer, K., Scheu, S., Wise, D.H.
  • Subsidy from the detrital food web, but not microhabitat complexity, affects the role of generalist predators in an aboveground herbivore food web. Oikos
    Birkhofer, K., Wise, D.H. & Scheu, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/j.0030-1299.2008.16361.x)
 
 

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