Auswirkungen unverschleierter Placebogabe auf Gewichtsreduzierung und Hungergefühle bei Adipositas

• Antragsteller: Professor Dr. Michael Schaefer, Ph.D.
• Fachliche Zuordnung: Ernährungswissenschaften
• Förderung: Förderung seit 2024
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543087150

Übergewicht ist zu einer der größten Herausforderungen der globalen Gesundheitssysteme geworden, mit erheblichen Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität wie auch auf die Kosten der Gesundheitssysteme. Unterschiedliche Ansätze zur Bekämpfung des Übergewichts werden diskutiert, so z.B. Diäten, Medikamente oder auch chirurgische Eingriffe. Es konnte auch gezeigt werden, dass Placebos einen Einfluss auf die Reduzierung des Gewichts und auf Hungergefühle haben. Allerdings ist der Einsatz von Placebos problematisch, da diese verdeckt gegeben werden und somit ethische Probleme mit sich bringen, die z.B. die Beziehung zwischen Behandler und Patienten betreffen. Neuere Studien zeigen aber, dass Placebos bemerkenswerterweise auch bei unverschleierter Gabe, wenn man also weiß, dass es lediglich ein Placebo ist, helfen können (sogenannte open-label Placebos). Entsprechende Effekte sind z.B. bei Depression, chronischen Schmerzen sowie bei Stress und Angst berichtet worden. In einer Pilotstudie (N = 71) (mit nicht-adipösen Teilnehmern) konnten wir zeigen, dass eine offene Placebogabe auch zu einer Verringerung von Hungergefühlen und erhöhter Wahrnehmung von sozialer Unterstützung bei Abnehmwilligen führte. Das Forschungsvorhaben schließt hier an und will die Effekte offener Placebogabe nun bei adipösen Patienten untersuchen. So soll getestet werden, inwiefern open-label Placebos helfen können, Gewicht zu verlieren und Hungergefühle zu reduzieren (im Vergleich zu einer Kontrollgruppe). Auch sollen die Effekte mit einem konventionell verdeckten Placebo verglichen werden, follow-up Messungen die Dauerhaftigkeit der Veränderungen überprüfen, sowie die Rolle von Erwartung und Glauben an eine Wirkung von offen vergebenen Placebos untersucht werden. Von den Ergebnissen dieser ersten Studie zu den Effekten offener Placebogabe bei Adipositas erhoffen wir uns ein tieferes Verständnis der Wirkungsweise und der Anwendungsmöglichkeiten von Placebos und damit einen weiteren wichtigen Schritt in Hinblick auf mögliche neue Behandlungsoptionen für die großen Zahl von Übergewichtigen in der heutigen Gesellschaft.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen