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Herrschaft jenseits des Staates: Geberpolitiken in den neuen sozialen Räumen Afrikas

Subject Area Political Science
Term from 2004 to 2006
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5432205
 
Staatlichkeit in Afrika südlich der Sahara ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts äußerst prekär. Angesichts von Staatsverzagen, verfall bzw. -zerfall ist der post-koloniale Staat in Wissenschaft und politischer Praxis einer veränderten Wahrnehmung unterworfen. Einige Staaten wurden erfolgreich rekonfiguriert, in anderen Fällen beschleunigte sich der Prozess der staatlichen Desintegration - bis hin zu dessen Auflösung. Neue soziale Räume sind an seiner Stelle entstanden. Sie sind ein Code für neue oder wiederbelebte Formen von Herrschaft, aber auch für hegemoniale Diskurse über Legitimität und soziale Kontrolle. Für die internationale Entwicklungszusammenarbeit stellen neue soziale Räume eine zentrale Herausforderung dar, weil sie die Frage nach einer Neuordnung von Governance-Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden aufwerfen. Im Zentrum des empirischen Interesses dieses Vorhabens steht daher die Frage, wie zentrale Akteure der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit neue soziale Räume jenseits des Staats wahrnehmen und konzeptualisieren und wie sich dies auf die Neuausrichtung ihrer Ziele und ggf. auf die Anpassung ihres Instrumentariums auswirkt. Die Fallstudien haben zwei multilaterale (Europäische Kommission, Weltbank) und zwei nationale Akteure (GTZ; DfID) zum Gegenstand, deren Neuorientierung in drei Referenzräumen untersucht werden soll (Mulanje/Malawi, Niger Delta/Nigeria und Ituri/DR Congo). Unter theoretischen Vorzeichen ist das Vorhaben als ein Beitrag zur Relativierung des dominanten methodologischen Nationalismus in der IB-Forschung angelegt. Am Beispiel Afrikas soll die Grenzzone zwischen den politikwissenschaftlichen Teildisziplinen Internationale Beziehungen und Vergleichende Regierungslehre ausgelotet werden.
DFG Programme Research Grants
 
 

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