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Die frühe Evolution der Sperlingsvögel (Passeriformes) in Europa

Antragsteller Dr. Gerald Mayr
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5432298
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die während des Projektes gewonnenen Erkenntnisse erweitern unsere Vorstellungen über die Zusammensetzung der ältesten Sperlingsvogelfaunen Europas. Erstmals konnte die Koexistenz von mehreren Arten der Oscines und Suboscines für das obere Oligozän nachgewiesen werden. Möglicherweise gehörten auch Vertreter einer urtümlicheren Sperlingsvogelgruppe noch zu dieser frühen Sperlingsvogelfauna. Im Miozän deutet sich eine zunehmende Diversität der Singvögel ab. Eine Zuordnung der Fossilien zu rezenten Großgruppen innerhalb der Singvögel ist nicht unproblematisch. Allerdings gelang die Identifizierung eines baumläuferartigen Singvogels (Certhioidea) aus dem unteren Miozän Süddeutschlands. Auffällig ist das Fehlen einer heute artenreichen und weltweit verbreiteten Singvogelgruppe (Sylvioidea) im umfangreichen Fossilmaterial aus dem oberen Oligozän und Miozän, die eindeutig an auffallenden Merkmalen des Tarsometatarsus erkannt werden kann. Die für das Projekt unerlässlichen vergleichenden Untersuchungen an rezenten Sperlingsvogelarten führte zu neuen Hypothesen über die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen madagassischen Vangas (Vangidae) und primär in Australien vorkommenden Singvogelgruppen (Artamidae und Cracticidae). Die daraus resultierende Hypothese, dass Madagaskar von der Stammart der Vangas von Australien aus durch Überquerung des Indischen Ozeans – möglicherweise erleichtert durch eine bis zum Ende des Oligozäns bestehenden Inselkette – besiedelt wurde, hat eine Grundsätzliche Bedeutung für die Diskussion von Ausbreitungsszenarien für verschiedenste Singvogellinien zum Ende des Paläogens.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Manegold, A. (2008): Earliest fossil record of the Certhioidea (treecreepers and allies) from the early Miocene of Germany. Journal of Ornithology. (Siehe online unter: doi: 10.1007/s10336-007-0263-9.)

  • Manegold, A. (2008): Passerine diversity in the late Oligocene of Germany: earliest evidence for the sympatric coexistence of Suboscines and Oscines. Ibis (Siehe online unter: doi:10.1111/j.1474-919X.2008.00802.x)

  • Mayr, G., Manegold, A. (2006): A small suboscine-like passeriform bird from the early Oligocene of France. Condor 108: 717-720.

  • Mayr, G., Manegold, A. (2006): New specimens of the earliest European passeriform bird. Acta Palaeontologica Polonica 51: 315-323.

 
 

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