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Hegels Erfahrungsbegriff
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Welsch
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5432547
Die Einsicht, dass Erfahrung und spekulatives Denken sich keineswegs ausschließen, hat Hegel wie kaum ein anderer in der Geschichte der Philosophie zum Ausdruck gebracht. Erfahrung stellt bei ihm nicht bloß einen in der Wahrnehmung verankerten Typus des Wissens dar, sondern nimmt eine Schlüsselstellung ein in der Explikation der verschiedenen Formen des wissenden Welt- und Selbstverhältnisses in ihrer Genese und Geltung. In jüngster Zeit wird vor allem im Zusammenhang der analytischen Philosophie - anknüpfend an Hegel - die zentrale Rolle der Erfahrung neu diskutiert. Das besondere systematische Interesse des Vorhabens gilt den Möglichkeiten, mittels des Hegelschen Erfahrungsbegriffs (1.) einen nicht-dualistischen und gleichwohl weltoffenen Wissensbegriff zu thematisieren sowie (2.) einer geschichtlichen Differenzierung des Wissens Rechnung zu tragen. Ziel des Forschungsvorhabens ist eine genaue Rekonstruktion des Hegelschen Erfahrungsbegriffs und eine Bestimmung seiner systematischen Möglichkeiten und Grenzen. Dabei ist die These leitend, dass Hegel den Erfahrungsbegriff an ein systematisch und methodisch weit reichendes Erinnerungskonzept bindet, das nicht nur in der "Phänomenologie des Geistes" zum Tragen kommt. Gegenstand der Untersuchung sind deshalb auch Texte vor und nach der "Phänomenologie des Geistes", in denen die für den Erfahrungsbegriff entscheidenden Voraussetzungen und Bestimmungen analysiert werden sollen. Vor dem Hintergrund dieser Rekonstruktion sollen einerseits systematische Probleme vertieft und andererseits Verkürzungen in der heutigen Diskussion deutlich werden - wie die weitgehende Ausblendung einer ontologischen und nicht-anthropozentrischen Theorieperspektive.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen