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Geochemische und archäometallurgische Untersuchungen zur prähistorischen Buntmetallgewinnung in Europa (NW3)
Antragsteller
Professor Dr. Gregor Borg; Professor Dr. Ernst Pernicka
Fachliche Zuordnung
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471121
Die mitteldeutschen Kupfererzvorkommen sind aufgrund ihrer geographischen Nähe zu metallreichen prähistorischen Kulturen immer wieder im Mittelpunkt von Vermutungen über die Herkunft des bronzezeitlichen Kupfers in Mitteleuropa gestanden. Während es indirekte Hinweise auf prähistorische Buntmetallgewinnung im Harz gibt, stehen solche trotz intensiver Untersuchungen in den letzten Jahren im Erzgebirge noch aus. Im Rahmen des Forschungsprojektes soll die Bedeutung dieser Kupfererzvorkommen für die prähistorische Metallurgie durch Geländeuntersuchungen und mit geochemischen Methoden geklärt werden. Dazu soll eine Datenbank von Spurenelementmustern und Isotopenverhältnissen der Elemente Blei und Zinn in Erzen der mitteldeutschen Kupfer- und Zinnlagerstätten erstellt werden, die mit prähistorischen Kupfer- und Bronzegegenständen (s. Modul NW2) verglichen werden können, um eine mögliche Herkunftsbeziehung zu ermitteln. Die unterschiedlichen metallogenetischen Bildungsbedingungen der Erze der Lagerstättenbezirke haben der jeweiligen Erzmineral- Paragenese ihre eigene markante mineralogische, geochemische und isotopengeochemische Signatur aufgeprägt. Dieser methodische Ansatz hat sich besonders bewährt, wenn man für den Vergleich diejenigen Spurenelementgehalte und -verhältnisse in Artefakten und Erzen heranzieht, die durch den Verhüttungs- und Verarbeitungsprozess nicht oder nur in geringem Maße verändert werden. Die Isotopenverhältnisse des Bleis werden durch diese Prozesse nicht verändert, wenn Blei nicht absichtlich zugesetzt wurde, was in der mitteleuropäischen Frühbronzezeit im Allgemeinen nicht praktiziert wurde. Voruntersuchungen haben gezeigt, daß die Bleiisotopenverhältnisse in einigen Kupferlagerstätten im Erzgebirge und in den Ostalpen wegen des Auftretens von Uran eine große Variationsbreite aufweisen und dadurch die Unterscheidung verschiedener Lagerstäten erschwert wird. Deshalb soll die isotopische Charakterisierung durch das Verhältnis der beiden Kupferisotope ergänzt werden. Das ist eine neue Methode, die sich aber bereits in einem Fall bewährt hat. Für die Herkunftsbestimmung des Zinns kann keiner dieser Parameter eingesetzt werden. Es gibt aber Anzeichen dafür, daß auch die Isotope des Zinns in der Natur fraktioniert sind und daher für dessen Herkunft charakteristisch sein können. Obwohl dieser Ansatz noch keineswegs im Routinebetrieb einsatzbereit ist, sind Grundlagenuntersuchungen auf dem Weg dahin sinnvoll und notwendig, vor allem wegen der enormen Bedeutung der Zinnherkunft für das Verständnis für die bronzezeitliche Metallurgie der Alten Welt.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen