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Kombination von internetbasierter und face-to-face Kognitiver Verhaltenstherapie bei Somatischer Belastungsstörung (iSOMA+): Effekte einer Blended-Psychotherapie
Antragsteller
Dr. Severin Hennemann
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543351897
Anhaltende Körperbeschwerden und Schmerzen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet und führen zu häufigen medizinischen Konsultationen sowie hohen Gesundheitskosten. Anhaltende Körperbeschwerden können mit dysfunktionalen kognitiven, emotionalen oder behavioralen Veränderungen und Belastungen einhergehen, welche das Hauptmerkmal der Somatischen Belastungsstörung (SBS) nach DSM-5 bilden. Psychologische Therapien, insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), können die somatische Symptomschwere und assoziierte Belastungen reduzieren, allerdings sind die klinischen Effekte vergleichsweise niedrig, die Patient*innengruppe gilt als „difficult-to-treat“ und die Versorgungsquote von Psychotherapie ist gering. Die Kombination von Vor-Ort-Therapiesitzungen mit internet-oder app-basierten Elementen, die sog. „blended“ bzw. verzahnte Psychotherapie, stellt einen innovativen Ansatz dar, der die Effektivität von Psychotherapie erhöhen kann („smart augmentation“). Das Forschungsfeld steht noch am Anfang und es fehlen Therapiestudien zu anhaltenden Körperbeschwerden und Somatischer Belastungsstörung. Das vorliegende Studienvorhaben untersucht daher erstmalig eine Blended Psychotherapie, bei der eine modulare Internet-Intervention („iSOMA“) in die ambulante Psychotherapie für Patient*innen mit Somatischer Belastungsstörung integriert wird. In die zweiarmige randomisiert kontrollierte Studie sollen 250 erwachsene Patient*innen eingeschlossen und an 8 Standorten (universitäre Zentren für Psychotherapie) behandelt werden. Patient*innen erhalten entweder die Blended Psychotherapie, bestehend aus 20 Sitzungen KVT+ iSOMA oder eine Standardbehandlung (KVT + Selbsthilfebuch). Der internetbasierte Behandlungsteil (iSOMA) wurde von den Antragsstellern entwickelt und besteht aus sieben Modulen mit Psychoedukation, interaktiven Übungen, Hausaufgaben und Symptombeobachtung. iSOMA soll nach einem semi-strukturierten Verlaufsplan in den Therapieablauf integriert werden. Die Wirksamkeit und Akzeptanz von iSOMA bei anhaltenden Körperbeschwerden wurde bereits in Vorstudien belegt. In der vorliegenden Studie wird erwartet, dass die Blended Psychotherapie der Standardbehandlung hinsichtlich der Reduktion der somatischen Symptombelastung (Primärzielgröße) und sekundärer Outcomes (z.B. verbessertes Symptom-Coping, Reduktion von Funktionseinschränkungen) zum Therapieende (primärer Endpunkt) überlegen ist und diese Effekte bis zum 6-Monats-Follow-Up stabil sind. Um herauszufinden, wer von welcher Behandlung profitiert, werden Wirkfaktoren des Veränderungsprozesses (z.B. Selbstwirksamkeit, treatment agency) untersucht.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortliche
Professor Dr. Harald Baumeister; Professor Dr. Michael Witthöft