Förderung von Selbst-, Sach- und Methodenkompetenz in berufsbezogenen Fächern des Wirtschaftsgymnasiums
Final Report Abstract
Das Fachgymnasium Wirtschaft hat - zumindest in Niedersachsen - mit dem Problem zu kämpfen, dass nach der 11. Klasse eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern aufgibt. Dieser Sachverhalt lässt sich auf eine Reihe von Gründen zurückführen - vor allem aber auf ein Absinken der Lern- und Leistungsbereitschaft (im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Lehr-Lernprozesse in der kaufmännischen Erstausbildung" ist dieser Sachverhalt erfasst worden). Von daher zeigt das Projekt mit der integrierten Sicht auf die Entwicklung kognitiver, motivationaler und metakognitiver Kompetenzen, ob und wie sich positives Lernverhalten im 11. Schuljahr entwickeln lässt. Im Rahmen des Projekts wurde davon ausgegangen, dass mit Hilfe eines Fallstudiendesigns - hier einer virtuellen Unternehmung - betriebliche Prozesse authentisch und sinnstiftend erfahren werden können - ein Vorgehen, das es auch gestattet, die Lernprozesse mit dem Vorwissen der Lernenden zu verbinden. Dazu wurden Unterrichtsmaterialien sowie auf diese abgestimmte Trainingsmaterialien für die Bereiche Kognition, Metakognition und Motivation sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Lernenden entwickelt und entsprechend eingesetzt. Die Materialentwicklungen erweisen sich als erfolgreich. So werden die konstruierten Arbeitsblätter und Fallszenarien auch im neuen Ausbildungsjahrgang in den beteiligten Schulen eingesetzt. Die im Projekt erhobenen Daten zeigen insbesondere, dass sich mittels der entwickelten Materialien sowie der Trainings- und Mentoringphasen situationsbezogen das Lernverhalten und in dessen Konsequenz auch die Lernleistung fördern lassen. Diesem Ergebnis liegen zwei in den Modellen des Selbstregulierten Lernens beschriebene theoretische Zusammenhänge zugrunde. Demnach scheint nicht jede Anforderungssituation alle Ressourcen eines Lernenden zu fordern und dem folgend scheint das zu beobachtende Lernverhalten maßgeblich von den in der Anforderungssituation vorgefundenen Hinweis- und Abrufanreizen beeinflusst zu sein. Dieser theoretisch angenommene Zusammenhang konnte für drei inhaltlich verschiedene Lernsequenzen repliziert werden. Zudem ist es gelungen in konkreten Lernsituationen solche Hinweisanreize zu identifizieren, die maßgeblich zu einer Stützung des Lernverhaltens beitragen. So zeigen sich Anreize, die das Kompetenzstreben der Lernenden stützen, stärker förderlich als solche, die primär die Aufgabenvalenz begünstigen. Die Daten zeigen weiterhin, dass es sich anbietet, im Hinblick auf die Förderung der metakognitiven und kognitiven Lernstrategien die Lerngruppen nach ihrer motivationalen Ausprägung zu teilen. Hervorzuheben ist auch, dass ein entsprechend konstruiertes Fallstudiendesign per se motivierend wirkt. Die Auswirkungen des Motivationstrainings sind hier nicht so stark wie im Frontalunterricht. Insgesamt ermutigen die Ergebnisse, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen; allerdings sind weitere Forschungen zu den Gruppeneffekten des Trainings sowie zu ihren Langzeitwirkungen erforderlich. Festzuhalten ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler der untersuchten 11. Klassen der beteiligten Schulen nahezu vollzählig ins 12. Schuljahr gegangen sind.
Publications
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