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Neurobiologische Mechanismen der Interaktion zwischen Umwelt, Plastizität und Verhalten

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543596885
 
Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die beeinflusst, wie eine Person fühlt, denkt und sich verhält. Menschen, die depressiv sind, empfinden oft anhaltende Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit. Depressive Patienten verlieren das Interesse an Aktivitäten, die ihnen sonst Freude bereiteten, können arbeitsunfähig werden und ziehen sich oft von sozialen Kontakten zurück. In schweren Fällen verspüren sie sogar den Drang, sich das Leben zu nehmen. Depression ist sehr verbreitet und betrifft mehr als jeden zehnten Menschen im Laufe seines Lebens, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Depression kann mit Psychotherapie, Medikamenten und Stimulationsverfahren behandelt werden; jedoch ist unklar, wie Antidepressiva im Gehirn wirken. In diesem Forschungsprojekt untersuchen wir die Rolle der neuronalen Plastizität bei der Entstehung und Behandlung von Depressionen. Neuronale Plastizität bedeutet, dass Verbindungen zwischen Nervenzellen und verschiedenen Bereichen im Gehirn als Reaktion auf Erfahrungen, Lernen oder Umweltveränderungen gestärkt, geschwächt oder umstrukturiert werden können. Bisherige Forschungsergebnisse legen nahe, dass bei depressiven Patienten die neuronale Plastizität im Allgemeinen schwächer ist als bei gesunden Menschen und dass Antidepressiva die neuronale Plastizität erhöhen. Dies ist jedoch möglicherweise nicht immer positiv. Wenn Menschen unter sehr negativen Bedingungen behandelt werden (z. B. Armut, Konflikte in der Familie oder schweres Trauma erlebt haben), könnte die Medikation möglicherweise nicht wirksam sein. Es ist daher wichtig zu wissen, wie genau die Umgebung oder die Lebensbedingungen die Plastizität im Gehirn beeinflussen und wie Antidepressiva wirken, um die neuronale Plastizität zu fördern. Mit diesem Wissen könnte es möglich sein, vorherzusagen, wie Patienten mit Depressionen behandelt werden sollten. Zum Beispiel könnte es bei einigen Patienten besser sein, die Plastizität durch Medikamente zu erhöhen, während bei anderen zunächst die negativen Lebensbedingungen angegangen werden sollten. Ein weiteres langfristiges Ziel unserer Forschung, basierend auf diesem Wissen, ist die Entwicklung neuer Antidepressiva mit weniger Nebenwirkungen, die besser wirken als die vorhandenen Medikamente. In diesem Forschungsprojekt untersucht eine internationale Gruppe von Forschern gesunde und depressive Menschen, Tiere und Nervenzellen, um die Behandlung von depressiven Patienten zu verbessern und zu verhindern, dass Depression so viele Menschen betrifft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Finnland, Italien, Litauen, Polen, Spanien
 
 

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